Klimaschutz-Symposium des Landkreis Bayreuth Franz Alt: Sind wir noch zu retten?

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Franz Alt sprach an der Uni Bayreuth beim Klimaschutz-Symposium des Landkreis Bayreuth. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Franz Alt spricht zornig und kann auch witzig sein. Er kritisiert und zeigt, wie es auch anders, aus seiner Sicht intelligenter gehen könnte. Alt ist Mahner und Visionär zugleich. Die meisten kennen den Journalisten aus dem Fernsehen. Am Dienstag trat der inzwischen 78-Jährige beim Klimaschutz-Symposium des Landkreises an der Uni in Bayreuth auf. Es ging um alles.

 
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Mit lauter, fester Stimme hält er ein Plädoyer für umweltfreundliche Energie. Sind wir noch zu retten, fragt er. Rund 100 Wissenschaftler, Behördenvertreter, Bürgermeister und Kreisräte lauschen gebannt. Sonne, Wind, Biomasse und Erdwärme seien eine echte Alternative zu Atomkraft, Erdöl und Kohle. Eigentlich heute alles nichts neues mehr. „Die Sonne schickt keine Rechnung“, ermuntert der Schwabe seine Zuhörer.

Alt springt von Pol zu Pol, fliegt über tauende Eisberge und rauchende Schlote. Er zeigt eindringliche Bilder von schmelzendem Schnee und dickem Smog in Asien. Alt zeichnet Horrorszenarien und begeistert zugleich für Solarprojekte: „Ja wir sind noch zu retten, wenn wir es nur wollen.“

Ansporn fürs Klimaschutz-Management

Solche Worte haben dem Klima-Management des Landkreises lange gefehlt. Das gibt Ansporn. Immerhin 57 Prozent des Stromverbrauchs im Landkreis stammten 2014 aus Erneuerbarer Energie. Bei der Wärme sind es 24 Prozent.

Alt und seine beschwörenden Worte hallen lange nach. Da muss sich Prof. Manfred Miosga mit seinem Referat richtig anstrengen, um die Spannung zu halten. Bei ihm geht es um das praktische Wirtschaften in der Zeit danach, wenn die auf Wachstum versessene Ökonomie zur Vergangenheit gehört. Jetzt geht es ganz konkret um die kommunale Ebene. Vor der eigenen Haustür, da findet sich jeder wieder.

Wachstumsbesessenheit

Miosga nennt einfache Beispiele, wie das Klima auf örtlicher Ebene durch ein anderes Wirtschaften geschützt werden. Da wäre die solidarische Landwirtschaft, bei der Erzeuger und Verbraucher zueinanderfinden oder die gemeinsame Nutzung eines Autos durch Nachbarn. Miosga spricht auch über den Verzicht auf Konsum. Schließlich bedeute schon jedes einzelne Produkt Energieverbrauch und somit eine Belastung fürs Klima. Der Wissenschaftler spricht vom Ökologischen Rucksack, den jedes Gut mit sich führe. Die Hersteller, die Unternehmen, müssten die Nachhaltigkeit in ihr Handeln übersetzen. Überhaupt müsste sich das Wirtschaften stärker am Allgemeinwohl orientieren.

Alternative Praktiken

Jeder einzelne hat es in der Hand. Es gelte neue, alternative Praktiken zu erfinden und auszuprobieren, um das Klima zu schützen und die Überhitzung des Planeten abzuwenden. „Es gibt eigentlich keinen Grund, nicht sofort damit anzufangen“, sagt Miosga. Am Ende ist klar: Die Botschaft ist nicht neu, aber immer noch aktuell. Der Mahner Franz Alt wäre zufrieden gewesen.

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