Es gehe darum, die Vorhersagen zu verbessern, und dazu sei ein Verständnis für die Dynamik von Wolken, Tiefdruckgebieten und der Atmosphäre nötig. Mit aus den Daten gewonnenen Klimamodellen könnten vielleicht auch drohende Dürren prognostiziert werden. Doch: "Wir wissen zu wenig über die Wechselwirkung zwischen Sonneneinstrahlung und den verschiedenen Schichten der Atmosphäre."
Die Instrumente an Bord von "Earthcare" (Earth Cloud Aeorosol and Radiation Explorer) sollen nun Dichteprofile, Wassergehalt von Wolken, die chemische Zusammensetzung oder auch die Art der Moleküle messen und erfassen, um so Wechselwirkungen zwischen Wolken, Aerosolen und der Sonnenstrahlung zu untersuchen. Die daraus erstellten umfassenden Modelle sind Hanowski zufolge sehr wertvoll: "Da hat man alles im Kontext."
Hochkomplexe Instrumente an Bord
Wenn seine Solarpanele ausgeklappt sind, ist der Orbiter dem DLR zufolge rund 17 Meter lang, 2,5 Meter breit und 3,5 Meter hoch. Die Instrumente an Bord würden Lichtimpulse senden und die reflektierten Signale analysieren. Die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa habe ein Wolkenprofilradar beigesteuert, mit dem das Innenleben von Wolken untersucht werden könne. Zudem gebe es ein Instrument, das hochauflösende Bilder im sichtbaren und infraroten Lichtspektrum mache. Das vierte Instrument messe die reflektierte Sonnenstrahlung und die von der Erde ausgehende Wärmestrahlung.
Drei Schritte für einen erfolgreichen Start
Bis zum Start mit einer Falcon-9-Rakete des US-Raumfahrtkonzerns SpaceX im kalifornischen Vandenberg bereitet sich der Leiter des Kontrollzentrums in Darmstadt, Simon Plum, mit seinen Teams vor: "Wir trainieren auch den Ausfall des Kontrollzentrums." Im Notfall müssten schnell Entscheidungen getroffen werden. Für den rund zwei Tonnen schweren Satelliten ist auch ein reibungsloser Beginn der Mission wichtig.
Plum zufolge gibt es drei Schritte, die auf dem Weg dorthin klappen müssen: zum einen der Start selbst, dann die Ausrichtung der Solarpanele zur Sonne zur Energiegewinnung und schließlich das Herstellen der Kommunikation mit dem Orbiter. Geht hier etwas schief, wird es im Kontrollzentrum am Starttag nicht heißen "We have a mission"("Wir haben eine Mission").