Kirchenmusik Organisten und Chorleiter sind gefragt

Von Klaus Trenz
Kantor und Kirchenmusikdirektor Jörg Fuhr (links) musiziert, dirigiert, bildet aus und prüft. Foto: Klaus Trenz Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Der Kantor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Bartholomäus in Pegnitz hat nach den Sommerkonzerten erst mal Sommerpause. Er ist aber nicht nur als Kirchenmusikdirektor gefragt, der ausbildet und leitet, sondern auch als – und jetzt wird es lang – Prüfungsbeauftragter für nebenamtliche, kirchenmusikalische Prüfungen im Kirchenkreis Bayreuth. Seit rund sieben Jahren.

 
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Diese Prüfungen braucht man nämlich, um Kirchenmusiker auch im Nebenamt zu werden, denn schließlich geht es in einer Kirche nicht nur um geistliche Musik, sondern auch um Gottesdienstgestaltung, um die musikalische Untermalung der Liturgie. Und meist sind nebenamtliche Kirchenmusiker auch Chorleiter und Organist.

Vier Prüfungen, zwei Ausbildungsstufen

Insgesamt vier Prüfungen legt ein nebenamtlicher Kirchenmusiker ab, erklärt Fuhr, wenn er ganz ans Ziel kommen will. Jeweils eine kleine und große Grundprüfung und im Nachgang die entsprechende Fachprüfung.

Zwei Ausbildungsstufen sind es also, bis man nicht nur sein Instrument und die Musik, die man spielt, beherrscht, sondern auch solche Aufgaben, wie beispielsweise eine Chorleitung, die Leitung eines Posaunen- oder Gospelchors übernehmen kann.

Das richtige Lied an der richtigen Stelle

Noten lesen, Akkorde erkennen und Tonleitern kennen, gehören zu den Grundfertigkeiten, die ein Musiker haben muss. Zu den Fähigkeiten, die man zum Kirchenmusiker mitbringen sollte, gehört auch das Singen, das Fuhr ebenfalls prüft. Und dabei habe auch die Hörbildung großes Gewicht. „Singen ist ein wichtiger Bestandteil der Kirchenmusik, weil wir das generell als wesentlichen Beitrag zum Gottesdienst sehen“, sagt Fuhr. Und dabei seien wiederum Kenntnisse der Liturgie unabdingbar. Anders gesagt: Für den ernsthaften Kirchenmusiker gibt es nichts Schlimmeres, als das falsche Lied an falscher Stelle – zum Beispiel ein Adventslied mitten im Sommer, „nur weil es schön klingt“.

Pädagogisches Geschick gefragt

„Unser Ziel ist es, dass die jungen Musiker wissen, was sie in der Kirche tun, und zwar weit über das Beherrschen des Instruments hinaus“, sagt Fuhr. Dazu werden noch Kenntnisse der Kirchenmusikgeschichte und der Wissenschaft von den christlichen Hymnen (Hymnologie) verlangt. Ein nebenamtlichen Kirchenmusiker wird man ergo nicht einfach so. Aber: Fuhr muss auch pädagogisches Geschick als Ausbilder und eben auch als Prüfer beweisen. Niemanden, vor allem den Kirchengemeinden nützt es kaum etwas, wenn beispielsweise die „kleine“ Prüfung eine so hohe Hürde darstellt, dass man sie nur schlecht überwindet. Fuhr weiß: Es ist immerhin eine Nebenbeschäftigung, der man nachgeht, „das sind keine Berufsmusiker“. Er muss die Balance finden zwischen einem echten Wissenstest und seiner Machbarkeit , erklärt er. „Die kleine Prüfung ist vor allem darauf angelegt, die Prüflinge dazu zu motivieren, weiterzumachen.“

Gefragte Leute

Kirchenmusiker sind gefragte Leute. „Man müsse sich nur vorstellen, dass alleine in Pegnitz am Sonntag vier Gottesdienste stattfinden und alle zur selben Zeit“, sagt Fuhr. Und zu jedem braucht es einen Organisten. „Man muss sich um das Klientel stark kümmern“, so Fuhr. In Pegnitz selbst herrscht zurzeit kein Mangel an Interessenten für die Kirchenorgel. Sieben Schüler unterrichtet Fuhr momentan. Habe man früher Wert darauf gelegt, das potenzielle Organisten zuvor schon am Klavier gespielt haben, sei das heute anders. „Es kommen auch Orgelschüler ohne Vorkenntnisse“, so Fuhr. Und wer Übungsfleiß an den Tag legt, der könne in zwei oder drei Jahren schon einen Gottesdienst musikalisch begleiten.

Laien weit verbreitet

Dennoch: Es gebe einen Mangel an Organisten allgemein, denn nicht jedes Dekanat sei von einem Zulauf, wie in Pegnitz gesegnet, vor allem in den Städten. Das heißt für Fuhr auch: „Wir bilden ein bisschen für die Großstadt aus.“ Es fehlten tatsächlich Leute im Hauptberuf als Kirchenmusiker. Fuhr hat ungefähre Zahlen im Kopf. In Bayern gebe es in der evangelischen Kirche nur rund 110 hauptberufliche Kirchenmusiker, denen mehr als 1000 nebenamtliche gegenüberstehen. Die Laienarbeit sei also auch in Sachen Kirchenmusik sehr weit verbreitet, dies sei auch im Dekanat Pegnitz so.

Geschätzt und begehrt

Fuhrs Aufgabe ist es, die Nachwuchskirchenmusiker so gut wie möglich auszubilden und zu prüfen. Das pädagogische Geschick darin hat er sich selbst angeeignet. Die sieben Orgelschüler sind vielleicht ein Beleg dafür. „Ich denke, vieles macht der persönliche Umgang mit den Schülern aus.“ Und wenn die jungen Organisten bei der Stange bleiben und wenn sie sich den Prüfungen unterziehen, dann können sie sich laut Fuhr eines gewiss sein: „Kirchenmusiker sind von den Gemeinden geschätzt, begehrt und werden hofiert.“

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