Pegnitzer Kino Filmerlebnis in neuem Rahmen

Von Julian Seiferth
Kinobetreiber Dietmar Huttarsch überprüft einen der zwölf neuen Lautsprecher. Das Sound-Erlebnis soll deutlich verbessert sein. Foto: Klaus Trenz Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Die letzte große Investition im Regina-Kino kam unerwartet, als der Beamer streikte und rote Streifen durch das Bild flackerten. Die aktuellen Umbaumaßnahmen waren dagegen geplant. Betreiber Dietmar Huttarsch freut sich.

 
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„Damals wurde das für mich ziemlich teuer“, erinnert sich Huttarsch an die Notreparatur, mit der er Ende Juni den Betrieb des Kinos bis zur Sommerpause sichern musste. „Das war ein großer finanzieller Schlag. ,Aladdin' lief super an und ich musste es unterbrechen.“ Schon damals kündigte er im Kurier den Umbau an, der „von langer Hand“ geplant sei.

Größerer Rahmen, größere Leinwand

Dieser angekündigte Umbau wurde jetzt fällig: in den vergangenen Tagen ging es hoch her im Vorführungssaal des Pegnitzer Kinos. „Die aufwendigste Erneuerung war die Leinwand“, sagt Huttarsch. Als er vor Jahren eröffnete, war die Größe schon vorgegeben, die Leinwand in einen Metallrahmen eingepasst – ähnlich wie die Umrandungen eines Fernsehers. Mehr ging also nicht.

Die Lösung: Huttarsch gab bei einer Schlosserei einen größeren Rahmen in Auftrag, auf den er dann eine neue Leinwand spannen lassen konnte. Knapp zehn Handwerker seien dafür nötig gewesen. Der Einbau selbst war nach einem Tag abgeschlossen, den Rahmen hatte die Firma vorgefertigt.

Maßnahmen zu 40 Prozent gefördert

Außerdem wurden insgesamt zwölf neue Effektlautsprecher eingebaut, jeweils vier rechts, links und hinten. „Die erzeugen eine Akustik wie 3D im ganzen Kino. Man kann hören, aus welcher Richtung welches Geräusch kommen soll“, schwärmt der Inhaber. Darüber hinaus wurden die Farben an der Außenwand nachgestrichen, die auf der Südseite der Sonne zum Opfer fielen.

Möglich gemacht haben diese Neuerungen erst Förderungen, die Dietmar Huttarsch finanziell unter die Arme gegriffen haben. Der Filmfernsehfonds (FFF) Bayern aus München sowie die Filmförderanstalt (FFA) aus Berlin übernehmen zusammen 40 Prozent der Kosten, den Rest leihen sie dem Kinobetreiber als zinsfreien Kredit.

„Innerhalb der nächsten zwölf Monate zahle ich diesen Teil zurück. Das war Bedingung für die Förderung“, erklärt Huttarsch. Bereits im Winter habe er den ersten Antrag gestellt. „Da hängt ein riesiger bürokratischer Aufwand dran.“ Er habe alle Rechnungen für die Baumaßnahmen präsentieren und auch die Ausgaben vorstrecken müssen. „Man muss da früh dran sein, denn es gibt pro Jahr nur einen begrenzten Fördertopf. Ich kann mir vorstellen, dass der jetzt schon wieder aufgebraucht ist“, sagt Huttarsch.

Für Notfälle ungeeignet

Das ganze Konzept der Filmförderungen fasziniert den Kinobetreiber, wie er sagt: „Man kann online die Skripte der Filme einsehen, die sie unterstützen. Da wird viel für die ganze deutsche Filmindustrie getan“. Schade sei es nur um den bürokratischen Aufwand, der damit verbunden sei: „Die Lichtmaschine im Juni musste ich komplett selbst zahlen, sonst hätte ich Wochen ohne Kinobetrieb abwarten müssen.“ Für Notfalllösungen seien die Förderungen absolut ungeeignet.

Alles neu also, wenn es am Mittwoch wieder los geht. Starten will Huttarsch mit einer Sneak Preview. „Da sieht man einen Film, der noch nicht offiziell draußen ist. Es wird aber nicht verraten, welcher es sein wird“, kündigt der Betreiber an. Nur so viel wird verraten: „Ich zeige hier lieber kommerzielle Filme als irgendwelche Kunstfilme. Ich will ja den Geschmack des Publikums treffen.“

Volksfestatmosphäre das Highlight

Ab Donnerstag läuft außerdem der "Leberkäsjunkie", bei dem Huttarsch das Kino gerne in Volksfestdekoration taucht – „das Highlight des Jahres“ nennt der Filmenthusiast den schwarzhumorigen Heimatkrimi. Der sei Kult, in etwa vergleichbar mit dem Andrang, den ein neuer Marvel-Film auslöst: „Das können die Leute dann immer kaum erwarten.“

Andere Filme hätten eine längere Halbwertszeit, wie das Queen-Biopic "Bohemian Rhapsody", das sich trotz Veröffentlichung bereits im vergangenen Oktober immer noch in den Kino-Charts halte.

Von der besseren Ausstattung, so glaub Dietmar Huttarsch, würden alle Filme profitieren, die er zeigt. In den nächsten Wochen freut er sich besonders auf den neuen – und gerüchteweise vorletzten – Tarantino-Streifen "Once Upon A Time In Hollywood" und auf den zweiten Teil von Stephen Kings "Es". Huttarsch hofft, dass Horror-Clown Pennywise das Publikum auf der größeren Leinwand noch effektiver in Schockstarre versetzen kann.

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