Kfz-Meisterin Katrin Lehnert betreibt jetzt einen Foodtruck Bayreutherin will mit veganem Essen auf vier Rädern die Gastroszene bereichern

Von Norbert Heimbeck

Salatöl statt Motorenöl, Pfannkuchen statt Alufelgen – Katrin Lehnert hat einen ungewöhnlichen beruflichen Neustart gewagt: Die Kfz-Meisterin betreibt jetzt ein mobiles vegetarisch-veganes Restaurant. Damit will sie die Bayreuther Gastronomieszene bereichern.

 
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„Nach 14 Jahren Arbeit mit Autos wollte ich einfach noch einmal etwas ganz Neues versuchen,“ erzählt die 32-Jährige. Und weil sie selbst gerne kocht, hat sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Weil es in Bayreuth nur wenige vegetarische beziehungsweise vegane Restaurants gibt, fiel Lehnerts Wahl auf die fleischlose Küche.

Die Idee mit dem Imbiss auf Rädern haben sie und ihr Mann nach dem Vorbild des Swagman entwickelt, der in Bayreuth längst sein Stammpublikum erobert hat: „Damit bin ich flexibel, kann dorthin, wo mich die Kunden haben wollen. Und wenn einmal eine Baustelle im Weg ist, kann ich auch schnell den Standplatz wechseln,“ begründet sie die Wahl.

Die Familie hilft mit

Foodtruck lautet der Fachbegriff für die Küche auf Rädern; er beschreibt einen umgebauten Kleinlaster, in dem gebrutzelt und gekocht werden kann. Katrin Lehnert hat mit Unterstützung ihrer Familie einen Mercedes Sprinter umgerüstet: eine Kühltheke für Salat und frische Zutaten, eine Herdplatte, Spülbecken und ein Kühlschrank – mehr braucht sie nicht. Denn die wichtigsten Vorarbeiten, zum Beispiel das Schnippeln der verschiedenen Gemüse, erledigt sie zuhause.

Internationale Küche

„Wer arbeitet, kennt das: Man nimmt sich vor, seine Brotzeit endlich mal selbst zuzubereiten, und landet am Ende doch wieder bei Leberkäslaabla und Fertigsalat,“ sagt Lehnert. Weil sie mit dieser Situation nie so richtig zufrieden war, bietet sie jetzt fleischlose Küche aus frischen Zutaten. Aktuell stehen auf Katrin Lehnerts Speiseplan: Indisches Naan-Brot, Guacamole aus Südamerika, asiatischer Tofu, deutsche Zwiebeln und Karotten.

Die Entscheidung für die vegetarische und vegane Küche fiel nicht, „weil ich andere Menschen bekehren möchte,“ sagt Lehnert: „Ich möchte vielmehr das derzeitige Angebot bereichern. Jeder, der arbeitet, soll die Möglichkeit haben, wenigstens einmal die Woche gut zu essen, ohne dabei auf Fleisch angewiesen zu sein.“ Lehnert selbst verzichtet nicht komplett auf Fleisch, es kommt aber nicht oft auf den Teller.

Auch Fleischesser überzeugt

Familie und Freunde mussten als Testesser herhalten, erzählt die quirlige Köchin: „Es hat mir die Entscheidung zum Umstieg sehr erleichtert, als ich auch Fleischesser mit meinen Speisen überzeugen konnte.“ Denn der Berufswechsel nach 14 Jahren war nicht leicht. Katrin Lehnert war an ihrem früheren Arbeitsplatz zuletzt in der Kundenberatung tätig („Ich saß viel am Computer und hatte Papierkram zu erledigen.“). Deshalb wollte sie unbedingt wieder etwas machen, bei dem sie direkten Kontakt zu Menschen hatte.

Ehe jedoch die endgültige Entscheidung für den Foodtruck getroffen wurde, besuchte die junge Frau ein Existenzgründerseminar im Landratsamt, analysierte die Bayreuther Gastronomieszene und entschloss sich endlich, auch den Umbau des Kleinlasters in Angriff zu nehmen: „Wir hatten starke Auflagen, besonders, was die Hygiene betrifft.“ So mussten zwei Spülbecken eingebaut werden – doch woher bekommt man Becken, die klein genug sind, dass man sich im Fahrzeug noch bewegen kann? Für die Innenverkleidung des Wagens wählte Lehnert eine Beschichtung, wie sie in Kühlhäusern verwendet wird: „Der Umbau hat dann zwar länger gedauert, als erhofft. Aber man darf nicht aufgeben. Und jetzt bin ich ganz schön stolz auf das, was wir geschafft haben.“ Der Wagen ist knallorange lackiert, Leuchtstreifen an der Seite weisen auf seinen früheren Verwendungszweck hin.

Freitags im Einsatz

Vorerst hat Katrin Lehnert einen Standort in Bayreuth: Auf dem Parkplatz vor dem Angelsportgeschäft in der Ottostraße im Industriegebiet Nord versorgt sie freitags von 11 bis 14 Uhr Essensgäste. Neben den schon erwähnten internationalen Speisen hat sie Suppen mit Gemüsen der Saison im Angebot, Sandwiches (mit veganem Käse oder echtem Brie), Salate, Tapiokapudding und vegane Pancakes mit Blaubeeren. Die Preise bewegen sich zwischen etwa 3,50 und sechs Euro.

„Kochen ist für mich eine Art Entspannung und Stressbewältigung,“ sagt Katrin Lehnert. Weil sie festgestellt hat, dass sich immer weniger Menschen Zeit nehmen, selbst leckere Speisen zuzubereiten, hat sie auch einen Tipp: „Man sollte mit einfachen Speisen anfangen, viel ausprobieren und sich dafür ein bisschen Zeit nehmen.“

Entspannt genießen – dieses Motto Lehnerts hat sie auch in ihren Firmennamen übertragen: „Meikaii“ steht auf den Seiten des Foodtrucks. „Eigentlich ist es ein Phantasiename. Ich habe ihn vom hawaiianischen Wort „meika’i“ abgeleitet, was so viel heißt wie „Mir geht es gut.“ Für mich hat Ernährung viel mit „es sich gut gehen lassen“ zu tun. Denn gesunde Ernährung hat Einfluss auf den Körper. Außerdem gibt es Speisen, die einfach gut für die Seele sind.“

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