Kein Sachbeweis und Zweifel am Geständnis des Angeklagten Staatsanwältin beantragt Freispruch für Ulvi Kulac

Von Manfred Scherer
 Foto: red

Im Wiederaufnahmeverfahren im Fall Peggy hat Staatsanwältin Sandra Staade am Dienstag kurz vor 9 Uhr Freispruch für den Angeklagten Ulvi Kulac beantragt. Staade führte aus, dass der Freispruch nach dem Grundsatz "im Zweifel für den Angeklagten" zu erfolgen habe. Ulvi Kulac Verteidiger Michael Euler hält das Geständnis von Ulvi Kulac für widerlegt. Euler hat für seinen Mandanten deswegen mehr als einen Freispruch "in dubio pro reo" beantragt: Die Beweisaufnahme im Wiederaufnahmeverfahren habe ergeben, dass die Schilderungen von Ulvi Kulac in seinem umstrittenen Geständnis so nicht zutreffend sein könnten.

 
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Der bislang einzige Beweis, das umstrittene Geständnis des Ulvi Kulac, müsse nach der Beweisaufnahme im Wiederaufnahmeverfahren angezweifelt werden, nachdem der Gutachter Hans-Ludwig Kröber es nicht mehr ausschließen habe können,dass das Geständnis erfunden sein könne. Die Staatsanwältin betonte in ihrem Plädoyer, die neuerliche Beweisaufnahme habe keinerlei Hinweise erbracht, dass das umstrittene Geständnis von Kulac durch Druck seitens der Polizei zustande gekommen sei. Staade sagte wörtlich: "Das ist völliger Schmarrn. Der Vorwurf der Folter ist absurd." Die Anklägerin betonte, der in der Öffentlichkeit kolportierte Vorwurf eines Polizei- und Justizskandals im Fall Kulac sei durch das Wiedraufnahmeverfahren eindeutig widerlegt worden.

Kulac Verteidiger Michael Euler relativierte seinen von der Staatsanwaltschaft vehement kritisierten Foltervorwurf und sagte: "Dafür gibt es keinen Beweis." Allerdings bestand der Anwalt auf seiner Ansicht, dass die Polizei durchaus psychischen Druck auf seinen Mandanten ausgeübt habe und dessen Angst vor dem Gefängnis ausgenutzt habe, um Kulac in den Vernehmungen zu "knacken" und "gezielt auf die Willensfreiheit von Ulvi Kulac eingewirkt wurde". Euler lobte ausdrücklich den beisitzenden Richter Jochen Götz. Der habe in der Beweisaufnahme durch gezielte Aktenvorhalte herausgearbeitet, dass das falsche Geständnis letztlich aus Versatzstücken früherer Vernehmungen zusammengestückelt worden sei. Die Begriffe "Justizskandal" oder "Polizeiskandal" nahm Euler nicht in den Mund - er sagte aber: Schon bei den Ermittlungen der Soko II in Hof habe auffallen müssen, das Kulac bei seinem Geständnis "wild fabulierte".

Ulvi Kulac hatte das letzte Wort: "Ich hab die Peggy nicht getötet, und mein Wunsch ist, dass sie lebend gefunden wird", sagte er. Das Urteil wird am Mittwoch um 10 Uhr verkündet."

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