Kaufvertrag lässt auf sich warten – „Da ist alles möglich“ Noch kein Weihnachtsfriede bei Loewe

Von Roland Töpfer
Ungewissheit vor Weihnachten beim Kronacher T-Produzenten Loewe. Foto: dpa Foto: red

Der Weihnachtsfriede will bei Loewe noch nicht einkehren. Noch immer gibt es keinen unterschriebenen Kaufvertrag eines Investors. Für diesen Freitag ist eine Betriebsversammlung angesetzt. Kommt dann die erlösende Nachricht?

 
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Die Verhandlungen über die Details des Kaufvertrages laufen weiter auf Hochtouren. „Die reden täglich“, sagt ein Insider. Die, das sind der Loewe-Vorstand und die Vertreter der Investorenseite.

Wie die Gespräche ausgehen werden, vermag im Moment niemand zu sagen. Folgende Varianten sind denkbar: Ein Kaufvertrag noch vor Weihnachten, ein Abschluss im Januar oder, schlimmstenfalls, das Scheitern der Gespräche. „Da ist alles möglich“, sagt ein Eingeweihter. Kommt es zu keinem Abschluss, ist Loewe am Ende.

Zeit drängt

Die Zeit drängt, auch weil das Geschäft unter dem Schwebezustand leidet. Zwar sollen die Verkäufe zuletzt wieder leicht angezogen haben, doch insgesamt kämpft Loewe weiter mit hohen Umsatzrückgängen und Millionenverlusten. Letztlich sei es aber unerheblich, ob ein Vertrag noch im Dezember oder erst im Januar zustande komme. „Entscheidend ist das Ergebnis.“ Die Investorengespräche mit zwei Interessenten seien in ihrer Endphase. Man sei weiter zuversichtlich.

Betriebsratsvorsitzende Karin Wachter hofft auf diesen Freitag, für den eine Betriebsversammlung angesetzt ist, an der auch der Vorstand teilnehmen will. „Wenn’s was Neues gibt, dann da“, sagt sie auf Kurier-Anfrage.  Die „Befreiung“ werde erst dann da sein, wenn die verbindliche Unterschrift eines Investors da ist. Mit zwei Interessenten ist Loewe im Gespräch. Nach zuverlässigen Kurier-Informationen kommen beide aus Deutschland.

Nächste Woche geht die Loewe-Belegschaft für rund zwei Wochen in Weihnachtsurlaub. „Das war schon immer so“, sagt Wachter. Die Planungen für nächstes Jahr seien abgeschlossen. Loewe wolle sich 2014 stabilisieren und 2015 wieder zulegen.

Derweil hat sich die Loewe-Aktie von ihrem Tiefststand bei 1,43 Euro wieder etwas erholt und notierte zuletzt bei rund 2,50 Euro. Eine Kursentwicklung, die schwer erklärbar ist. „Das ist mit rationalen Gründen nicht nachvollziehbar“, sagt ein Beobachter. Denn der Investor will Loewe, nicht aber die AG übernehmen, was zur Folge hätte, dass im Falle eines Kaufabschlusses die AG als wertlose Hülle zurückbliebe. Das Geld der Aktionäre wäre futsch.

Vermutungen querbeet

Die Vermutungen, warum trotzdem gekauft wird, gehen querbeet: Über „Leute, die keine Ahnung haben“ bis hin zu betrügerischen Absichten Einzelner, die Andere über den Tisch ziehen wollen. Es könnte aber auch noch einen anderen Grund für das Interesse an der Loewe-Aktie geben: Der zweite mögliche Investor soll im Gegensatz zum ersten die Übernahme der AG noch nicht völlig ausgeschlossen haben. „Wenn der doch die AG haben will, dann geht der Kurs durch die Decke“, prophezeit ein Beobachter. „Doch das ist hochspekulativ.“

 Die Chance für eine Übernahme der AG ist verschwindend gering. Alle, die eingestiegen sind, dürften sich eine blutige Nase holen.  

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