Besitzerin Elke Hörath kam mit Tränen in den Augen zu Wolfgang Wagner, der die Katze herausgeholt hat. Für den Mitarbeiter der Seilbahnen, der selbst eine Katze zu Hause hat, eine Selbstverständlichkeit. „Das hätte ich für jedes andere Tier auch getan“, sagt er. Und dabei war es gar nicht so einfach, Simba ausfindig zu machen.
 
Klägliches Maunzen
 
Wagner erinnert sich. Drei Tage nachdem er vom Verschwinden der Katze gehört hatte, fiel ihm ein merkwürdiges Geräusch an seinem Arbeitsplatz auf. Ein klägliches Maunzen. Er machte sich auf die Suche, konnte es aber nicht orten. Als der Lift dann in Betrieb war, ging gar nichts mehr. „Das ist dann viel zu laut. Da hört man so etwas nicht. Danach hatte ich zwei Tage frei“, sagt er, doch die Geschichte ließ ihm keine Ruhe. Als er wieder zur Arbeit kam, hörte er das verzweifelte Schreien, inzwischen schon leiser, und bei seinem Rundgang durch die Station fand er dann auch endlich, wo es herkam: aus einem knapp vier Meter hohen Stützpfeiler der Bergbahn.
 
Im oberen Bereich gab es eine Öffnung in dem Stützpfeiler, durch die Wolfgang Wagner hineinfasste, so tief es ging. Doch schnell merkte er, dass die Katze bis unten durchgerutscht sein musste. Etwa vier Meter in die Tiefe. Dreckverschmiert und verschwitzt – „es war so heiß an diesem Tag“ – suchte er nach einer Lösung, die er am unteren Bereich des Pfeilers dann auch fand: Dort befand sich eine Montageklappe,„die ich bisher noch nie bemerkt hatte“.
 
Leichter aber fit
 
Nach kurzer Zeit waren die großen Schrauben geöffnet, und tatsächlich kam Simba ans Tageslicht. Etwas schwankend zwar, aber doch so fit, dass sie ihrem Retter entwischen konnte. „Das ging so schnell“, sagt Wolfgang Wagner, der sofort Besitzerin Elke Hörath an ihrem Arbeitsplatz anrief. Die wiederum verständigte eine Freundin, die einen Wohnungsschlüssel hatte, und tatsächlich hatte Simba nichts anderes im Sinn als nach Hause zu rennen. Als die Freundin zum Haus kam, war die Katze bereits da. Etwas zittrig, aber gesund. Mit Katzenmilch und besonders leckerem Futter kam Elke Hörath nach Hause und päppelt seitdem ihren Simba wieder auf. „Gewicht hat er schon verloren“, sagt sie. „Vor seinem Ausflug hat er vielleicht vier Kilogramm gewogen, jetzt sind es nur noch zweieinhalb, schätze ich.“
 
Video nach der Rettung:
 
 
Dank dem Lebensretter
 
Ihr nächster Weg führte sie zum Ochsenkopflift und zu Lebensretter Wolfgang Wagner, der in der Zwischenzeit längst wieder seinen Dienst an der Kasse des Liftes angetreten hatte. Die dreckverschmierten Arme und das verschwitzte Hemd notdürftig gesäubert. Aber glücklich, als ihm Elke Hörath mit Tränen in den Augen erzählte, dass Simba wohlbehalten zu Hause angekommen war. Über das Happy End freute sich nur eine noch mehr: Marie, Elke Höraths Tochter, die sehr an der Katze hängt.