„Ich habe viel verlangt und viel gegeben“, hatte Müller, die ihre Trainerkarriere 1955 beim SC Karl-Marx-Stadt begann, einmal gesagt. „Ich habe für alles gesorgt. Wir waren eine Einheit.“ Witt war stark genug, als Persönlichkeit neben der stets elegant gekleideten Trainerin mit dem schwarzen Dutt heranzuwachsen. Gaby Seyfert fiel es schwerer. Sie fühlte sich in der Tochterrolle an der Seite der starken Jahrhundert-Trainerin nicht immer wohl.
Jutta Müller wurde selbst DDR-Meisterin im Paarlauf
„Sie verkörperte diese Erfolge der DDR, sie wusste, wie man Erfolg produziert“, sagte Udo Dönsdorf, früherer DEU-Sportdirektor, über Jutta Müller. „Und das DDR-System war wie für sie gemacht, bot ihr alle Möglichkeiten, weil Eiskunstlauf den Touch des Schillernden hatte.“
Jutta Müller wurde selbst DDR-Meisterin im Paarlauf. Die Stadt Chemnitz ernannte sie zur Ehrenbürgerin, 2004 wurde sie in die Hall of Fame der Eiskunstläufer aufgenommen. Auch nach dem Ende ihrer Trainerkarriere zog es sie immer noch in die Halle des Chemnitzer Eislauf-Clubs, dem früheren SC Karl-Marx-Stadt. Besonders am Herzen lagen ihr die fünfmaligen Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy, die sie oft beim Training besuchte. Und als Savchenko Probleme mit dem dreifachen Salchow bekam, war es Müller, die ihr mit Rat zur Seite stand.
Nach der Wende stand Müller, die als sehr nah zum SED-Regime wahrgenommen wurde, nicht mehr im Rampenlicht. Die einstige Lehrerin für Deutsch, Musik, Mathematik und Sport war 1946 in die Partei eingetreten. „Das DDR-System konnte ja nicht übernommen werden. Das ist mir jetzt klar. Aber es hätte trotzdem weitergehen können. Ich war damals eigentlich verzweifelt, dass diese ganze Supernachwuchsarbeit von heute auf morgen nicht mehr existieren konnte“, sagte Jutta Müller später einmal der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.