Jugendliche vermissen Party-Angebote

Von Peter Engelbrecht
Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Viele Jugendliche in Speichersdorf wünschen sich bessere Freizeitangebote, dazu gehört auch eine Shisha-Bar. Das Lehrstellenangebot in der Gemeinde wird als zu gering angesehen. Diese und weitere Ergebnisse kamen bei der Zukunftswerkstatt des Landkreises zutage.

 
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So lassen sich die Ergebnisse der ersten Zukunftswerkstatt im Landkreis zusammenfassen, die Mitte November in Speichersdorf stattfand. Gemeinde und Kreisjugendring hatten alle 380 Jugendlichen schriftlich in die Sportarena eingeladen, gekommen waren 164. Der Geschäftsführer des Jugendrings, Rainer Nürnberger, stellte die Ergebnisse nun vor dem Gemeinderat vor.

Generelle Erneuerung der Spielplätze gefordert

Demnach wünschen sich viele eine Neugestaltung des Bahnhofsgeländes, es wurde als zu schäbig und zu dreckig empfunden. Auch Warteräume im leer stehenden Gebäude, öffentliche Toiletten und eine Videoüberwachung für mehr Sicherheit waren Themen. Die Verschmutzung durch Taubenkot wurde ebenfalls beklagt, doch die Tauben sollten nicht getötet werden.

Bolz-, Basketball- und Tennisplatz sollten renoviert und ein neuer Skaterpark gebaut werden. In der Schule wünschten sich die jungen Leute eine Sanierung der Klassenzimmer, der sanitären Einrichtungen und des Pausenhofes. Auch eine generelle Erneuerung der Spielplätze sei notwendig. Der alte Rewe-Markt sollte zu einem Fitnessstudio oder einem Kletterpark umgebaut werden.

Mehr Informationen zu Geld und Steuern

Die generelle Kritik: Es fehlen Treffpunkte für Jugendliche, dazu gehört auch eine Shisha-Bar. Laut Gesetz dürfen aber erst junge Leute ab 18 Jahren eine Shisha, also eine Wasserpfeife, rauchen. Der bestehende Jugendtreff sollte renoviert werden, lautete ein weiterer Wunsch. Auch Jugenddiscos und ein Kino hätten die jungen Leute gerne, sowie ein Schwimmbad und den Ausbau der Radwege.

Beim Thema Freizeitgestaltung lauteten die Forderungen: der Einsatz von Partybussen nach Trockau, Freizeitfahrten, mehr Veranstaltungen in der Sportarena und mehr Musikaktivitäten. Einige Jugendliche wünschten sich im Unterricht mehr Informationen zu Geld und Steuern. Auch sollte stärker über die Gefahren des Internets aufgeklärt werden.

Bürgermeister schlägt Folgeveranstaltung vor

Die jungen Leute beklagten sich über fehlende Ferienjobs, zu wenig Ausbildungsplätze in Speichersdorf und geringe Jobangebote im Bereich Informationstechnik. Angesprochen wurde auch, dass es in Bayreuth keine Schule für Erzieher gibt, man müsse zum Besuch dieser Einrichtung erst nach Hof oder Weiden fahren.

Bürgermeister Manfred Porsch versprach, die Vorschläge „nicht in den Aktenschränken verschwinden zu lassen.“ Er schlug vor, interessierte Jugendliche zu einem Forum einzuladen, um dort ihre Ideen näher zu erörtern. 25 bis 30 von ihnen hatten beim Zukunftsforum mitgeteilt, weiter mitmachen zu wollen. „Was Jugendliche als hoch einstufen, wird von uns ebenso eingestuft“, betonte er.

„Viele Jugendliche wissen gar nicht, was angeboten wird“

Christian Porsch wies darauf hin, dass im Haushalt 2018 bereits Geld für die Sanierung von Spielplätzen, die Neugestaltung der Ortsmitte und den Schulhof eingestellt ist. Franc Dierl sprach von einem „riesigen Angebot in Speichersdorf“, er wunderte sich, wie wenig sich die Bevölkerung dafür interessiere. „Viele Jugendliche wissen gar nicht, was angeboten wird“, bedauerte Roland Steininger. Die Freizeitmöglichkeiten sollten in der Schule vorgestellt werden. Rudolf Kirchberger schlug vor, die Angebote gezielt im gemeindlichen Mitteilungsblatt oder auf der Homepage zu veröffentlichen.

Der Kreisjugendring gebe Empfehlungen, die Umsetzung liege bei der Gemeinde, erläuterte dessen Geschäftsführer Nürnberger. Auch das Umsetzen kleiner Vorschläge sei wichtig, die Jugendlichen sollten spüren, dass die Gemeinde auf ihre Vorschläge reagiert, sagte Sven Fischer, Jugendhilfeplaner im Landratsamt.

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