Jugendherberge geht mit der Zeit

Von Eva Böhm
Kathtin Püst ist die Leiterin der Pottensteiner Jugendherberge. Am Sonntag findet ein Tag der offenen Tür statt. Foto: Eva Böhm Foto: red

Vor 35 Jahren ist die Jugendherberge aus dem Mariental auf den Berg umgezogen. Es wurde ein Neubau errichtet. Deshalb findet am Sonntag von 11 bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür mit vielen Attraktionen statt.

 
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Die Leiterin Kathrin Püst ist gelernte Hotelkauffrau. Sie hat auch Betriebswirtschaft studiert. Nein, sie fühle sich auf keinen Fall als „Herbergsmutter“ sagt sie. „Die wirtschaftlichen Hintergründe und die Anforderungen in jeder Beziehung haben sich sehr geändert“ sagt sie.

38 Zimmer

168 Betten verteilt auf 38 Zimmer die ein bis 14 Betten bieten, hat die Jugendherberge. Am Sonntag wollen wir alle einladen. „Unser Tag der offenen Tür soll so bunt sein, wie es unsere Gäste auch sind. Unsere Gästeschar besteht nicht mehr nur aus Schulklassen, wir freuen uns, dass wir immer mehr von Familien angenommen werden, aber auch eine Gruppe Herren zwischen 50 und 70 auf Ihren Motorrädern waren in diesem Jahr schon zu Gast bei uns.“

Probenwochenende

Die Pottensteiner Stadtkapelle sowie die Kinder und Jugendlichen des Musikvereins Stadt Baunach werden am Sonntag ihr Können zeigen. „Das Probenwochenende ist gerade mal drei Wochen her.“ Die Auslastung liegt bei 40 Prozent. Das sei, so Püst sehr gut, weil es sich um kein „Ganzjahreshaus“ handelt. Die Hauptreisezeit ist von Ostern bis Mitte November. Außerhalb der bayerischen Schulferien sind vor allem Schulklassen von Montag bis Freitag zu Gast.

Ferienfreizeiten

Am Wochenende wird’s dann kunterbunt mit Familien, Musikern, Radlern, Ausflügen, Seminaren. Vorbereitung für Bewerbungsgespräche In den Ferien finden englische Sprachcamps, Ferienfreizeiten, Familienprogramme, Familientreffen und vieles mehr statt. Derzeit sind Mittelschüler zu Gast, die sich in einem Seminar auf die richtige Bewerbung und das Bewerbungsgespräch vorbereiten. Über den erforderlichen Standard gehen die Meinungen auseinander.

Gutes Essen wichtig

Es gibt Gäste, die einen gleichen Komfort wünschen wie in einem Hotel. Zimmer mit Doppelbetten und eigenem Bad. Und dann sind da die anderen Gäste, die sagen, „Oh bitte, bewahrt euch das Ursprüngliche, das Einfache.“ Oft ist es viel wichtiger, dass die Gäste herzlich aufgenommen werden und diese ein gutes Essen bekommen.

Lactose- und Glutenintoleranz

Eine besondere Herausforderung hat heutzutage sicherlich die Küche zu meistern. Vegetarier, Veganer, schweinefleischfreies Essen, Lactose- und Glutenintoleranz, Unverträglichkeiten ganzer Nahrungsmittelgruppen und manchmal auch noch Mischformen. „Wir haben ein offenes Ohr, nehmen die Wünsche der Gäste gerne auf und versuchen sie, sofern es uns möglich ist, auch zu erfüllen“, sagt die Pottensteiner Leiterin. Das Gros der Schulklassen kommt aus Bayern, aber es kommen regelmäßig Schulen aus Berlin, Hessen und Baden-Württemberg. Im Februar ist seit einiger Zeit immer eine große Gruppe niederländischer Studenten zu Gast. Und im Sommer eine Klettergruppe aus der Schweiz.

Zwei Wochen Urlaub

Schulklassen bleiben von Montag bis Freitag. Es gibt Familien, die schon mehrfach zwei Wochen Urlaub gemacht haben. Die Sprachcamps dauern in der Regel sechs Tage. Und dann gibt es die Einnächtler, das sind Radler, aber auch Familien, die auf der Durchreise sind. Die verlängerten Wochenenden mit Brückentagen sind Anreiz für Familien und wanderbegeisterten Gruppen. Erstaunlicherweise gibt es auch Stammgäste, dies sind oft Einzelgäste; Geschäftsleute, die Termine haben oder auf der Durchreise sind und den lockeren Umgang und das einfache Kennenlernen in der Jugendherberge dem steifen Hoteldasein vorziehen.

acht Angestellte

Es gibt Schulen, die schon seit der Eröffnung auf dem Berg 1981 regelmäßig kommen. In der Hauptsaison von Ostern bis November sin in der Herberge 18 Personen beschäftigt. Ganzjährig sind acht Angestellte da. Püst freut es besonders, dass sie mit einem sehr guten und gewachsenen Team arbeiten darf. Teilweise sind die Mitarbeiter auch schon seit der Hauseröffnung vor 35 Jahren mit dabei.

Jederzeit ansprechbar

Der Durchschnittpreis für eine Übernachtung mit Frühstück für Familien liegt in der Hauptsaison bei ungefähr 22,90 Euro. Wer Vollpension bucht, zahlt rund 34 Euro pro Nacht. Kinder bis einschließlich fünf Jahren sind in Kost und Logis frei. „Von den Gästen gefällt mir, dass wir oft dafür gelobt werden, dass wir ein sehr herzliches, fröhliches und immer präsentes Team sind, jeder jederzeit ansprechbar sind und wir immer ein Lächeln im Gesicht haben. Und dass unser Essen so gut ist. Wenn es Beanstandungen gibt, dann meist deswegen, weil es nachts sehr unruhig im Haus ist. Aber: Es sind nicht immer die Kinder die es übertreiben“, so Püst.