Israel verzeichnet bisher insgesamt 832 000 bestätigte Covid-19-Fälle seit Pandemiebeginn, eine der höchsten Zahlen pro Einwohner im weltweiten Vergleich. 6201 Menschen sind an den Folgen der Viruserkrankung gestorben. Allerdings scheinen die rasch voranschreitenden Impfungen die Infektionen und Todesfälle kontinuierlich nach unten zu drücken. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen sank zuletzt stetig von mehr als 10 000 Mitte Januar auf zuletzt unter 500. Rund 60 Prozent aller Israelis sind inzwischen erst-, 53 Prozent sogar zweitgeimpft. Weltweit kann kein anderes Land eine höhere Impfrate vorweisen.Seit Ende Februar ist für viele Israelis ein Stück Alltag zurückgekehrt. Seither konnten nicht nur die meisten Schulen, Geschäfte, Märkte und Einkaufszentren wieder öffnen. Auch Fitnessstudios, Schwimmbäder, Hotels, Theater und andere Kultur- und Freizeiteinrichtungen dürfen wieder aufmachen – diese allerdings nur für Israelis, die ihre Immunisierung mit einem „Grünen Pass“ auf dem Mobiltelefon oder einem ausgedruckten QR-Code nachweisen können. Inzwischen dürfen Geimpfte auch wieder in Restaurants, Cafés und Bars.
Der Weg führt weg von Massenversammlungen
Etwa 30 Kilometer westlich von der Jerusalemer Altstadt wandert Henri Gourinard entlang einer antiken Wasserleitung in ein Tal mit knorrigen Öl- und alten Mandelbäumen. Die Wiesen sind von mohnroten Kronen-Anemonen, sanftvioletten Persischen Alpenveilchen und anderen Wildblumen gesprenkelt. „Auf dem Emmaus-Weg können Pilger beides entdecken: die Kultur und die Natur zur Zeit Jesu“, sagt der französische Historiker, der am Jerusalemer Polis-Institut lehrt. Genau auf diesem Weg zwischen Jerusalem und dem Ort, der vielen als das biblische Emmaus gilt, soll Jesus zwei seiner Jünger als Auferstandener begleitet haben. Die beiden Trauernden erkannten ihren gekreuzigten Rabbi nicht, berichtet der Evangelist Lukas.
Gourinard ist einer der Initiatoren des neu eröffneten Emmaus-Wegs. Er hat einen Wanderführer geschrieben, der demnächst herausgegeben werden soll. „Gerade in diesen Zeiten steht ein Wanderweg wie der nach Emmaus auch für eine neue Form des Pilgertourismus“, sagt Gourinard, „weg von Massenversammlungen an heiligen Orten hin zu einer spirituellen Erfahrung. Das wird in Zukunft sicher noch wichtiger werden.“