Interview mit CSU-Aktivist Matthäus Hammerl zum Tag der Franken "Die Franken sind sehr solide Leute"

Von Joachim Braun
 Foto: red

Es gibt Bayern, es gibt Oberbayern, und es gibt den Hammerl Hias. Der 70-jährige Taxifahrer, Nebenerwerbs-Landwirt und CSU-Aktivist aus Ried bei Benediktbeuern (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) ist einer der meist fotografierten und gefilmten Bayern. Nicht nur, weil er ein Fußballfanatiker ist und die Stadien stets mit großer Kuhglocke und in der Lederhose heimsucht, sondern weil er auch für Dialekt und Brauchtum eintritt. Die einzig wichtige Frage hat dem Matthäus aber noch niemand gestellt: Warum ist das Verhältnis von Franken und Altbayern so schwierig? (Das Telefoninterview wurde behutsam eingedeutscht.)

 
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Was fällt Dir ein auf den Spruch: „Gott muss man für alles danken ...“?
Matthäus Hammerl: Ja, ich weiß, „... auch für die Unter-, Ober-, Mittelfranken“. Aber das ist doch ein Schmarrn. Ich finde, dass die Franken sehr solide Leute sind. Sogar einer meiner Schwiegersöhne ist aus Franken.

Also ...
Hammerl: ... ich tät eher sagen: Was wären die Bayern ohne die Franken?

Was?
Hammerl: Voller schlechter Gedanken.

Den Spruch kannte ich noch nicht.
Hammerl: Habe ich ja mir ja auch gerade ausgedacht. Bayern und Franken gehören zusammen. Das ist klar. Und das gilt für alle Ebenen. Auch als eingeschworenem Bayern-Fan hat’s mir weh getan, dass die Nürnberger abgestiegen sind und es Fürth auch nicht geschafft hat.

Warum aber werden dann die Franken von München so sehr benachteiligt?
Hammerl: Werden sie das denn? Ich glaube das nicht. Wir Altbayern sind doch sehr tolerant. Für uns ist der Grundstock Brauchtum und Tradition. Die Gebirgsschützen, die Trachtenvereine. Das gibt’s bei den Franken nicht so wie bei uns. Da sind wir führend. Aber deswegen sind sie doch nicht benachteiligt. Ich sage noch mal: Wir sind da tolerant.

Aber die Landespolitiker kümmern sich doch nur um München und Umgebung. Da geht das ganze Geld hin.
Hammerl: Ach was, die Franken sind doch auch gut drauf. Ihr habt’s doch genug Politiker an der Spitze in Bayern.

Eigentlich haben wir nur den Söder.
Hammerl: Aber der ist doch gut, sehr fleißig. Respekt.

Aber Ministerpräsident kann er doch wohl nicht werden.
Hammerl: Nein, könnt er schon, aber das macht natürlich die Ilse, meine Freundin (Anm. der Red.: Ilse Aigner ist Stimmkreisabgeordnete Hammerls). Und ihr habt’s ja schon mal einen Ministerpräsidenten gehabt, den – wie hieß er?

Beckstein?
Hammerl: Ja genau, so ein fleißiger, aufrechter Mann.

Und trotzdem träumen die Franken von der Abspaltung und einem eigenen Bundesland.
Hammerl: Ja, so a Schmarrn. Wir sind ja im Freistaat nur zusammen so stark. Bayern, Franken, Schwaben, an uns kommt ja in Deutschland niemand ran. Da muss ich jetzt doch mal an die Toleranz der Franken appellieren. Bleibt’s da!

Info: Der Tag der Franken wird am Sonntag, 6. Juli, in Ochsenfurt gefeiert

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