Robert Thern hat eine lange Beziehung zu Russland. Nicht zur Putin-Diktatur oder zur Räterepublik der Sowjets. Es ist die alte Kultur diesseits und jenseits des Ural, die ihn fasziniert: Die Sprache und die religiöse Welt, die sich in Ikonen manifestiert. Seit er im Ruhestand ist, malt er selbst welche. Wobei ,malen‘ der falsche Begriff ist. „Man schreibt Ikonen ab, ähnlich wie die Mönche in den westeuropäischen Klöstern die Bibel abgeschrieben haben“, klärt er auf. „Beide Wörter kommen aus dem Griechischen: ,Ikone‘ heißt schlicht ,Bild‘, ,Bibel‘ schlicht ,Buch‘. Die Vorlagen für beide sind kanonisch, also unveränderlich. Kreative Veränderungen sind demnach nur Malerei, aber keine Ikonen, beziehungsweise Romane, aber keine Bibel“.