Interne Unterlagen: Zugfunk funktioniert auf mehreren Streckenbereichen nicht Funklöcher der Bahn auch in der Region

Von Peter Engelbrecht
Auf einigen Streckenabschnitten in Oberfranken existieren Funklöcher, besagen interne Dokumente der Bahn. Foto: dpa/Archiv Foto: red

Auch in Oberfranken gibt es Funklöcher der Deutschen Bahn, in denen Lokführer nicht erreichbar sind. So steht es nach Informationen unserer Zeitung in internen Unterlagen der Bahn. Nach der Bahnkatastrophe von Bad Aibling hatte es Hinweise gegeben, dass es rund um den Unfallort Lücken im Funknetz der Bahn gegeben haben könnte, die Notrufe be- oder gar verhindert haben könnten. Die Bahn hatte dies als „schlichtweg falsch“ zurückgewiesen.

 
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In den so genannten La-Listen der Konzerntochter DB Netze, die regelmäßig aktualisiert alle Lokführer erhalten, sind sämtliche Einschränkungen an Strecken aufgeführt. So Langsam-Fahrstellen wegen Baustellen und Gleismängeln, aber auch Empfangslöcher, wo der Zugfunk GSM-R nicht verfügbar ist. Allein für Süddeutschland soll die aktuelle Liste der DB Netze Hunderte Streckenabschnitte mit Funklöchern umfassen, in denen dann auch im Notfall der Rund-Notruf nicht funktioniert.

Laut dieser internen Liste von Ende Februar 2016 gibt es in Oberfranken folgende Funklöcher auf Bahnstrecken: Marktredwitz 200 Meter, Münchberg ein Kilometer, Buttenheim-Hirschaid 1,1 Kilometer, Höchstadt-Mainroth 1,8 Kilometer und Bamberg 500 Meter. Eine Bahnsprecherin in München sagte auf Anfrage, sie könne die Existenz der genannten Funklöcher „nicht bestätigen“. Sie erläuterte, dass der GSM-R-Zugfunk auf dem ausgerüsteten Streckennetz zu 99 Prozent verfügbar sei. Das übertreffe die europaweit vorgeschriebenen 95 Prozent. „Die Bahn hat in ihrem GSM-R-Netz zu keinem Zeitpunkt die Sendeleistung reduziert. Sie überprüft regelmäßig die Funktionalität ihres Zugfunks und teilt diese Ergebnisse der Aufsichtsbehörde, dem Eisenbahnbundesamt, mit“, erklärte die Sprecherin.

An Stellen ohne wirksames GSM-R beziehungsweise bei möglichen Ausfällen oder dauerhaften Beeinträchtigungen der Funkausleuchtung bestehe ein abgestimmtes Vorgehen, um auch in diesen Fällen einen sicheren Bahnverkehr zu gewährleisten. Dazu zähle etwa, dass der Lokführer auf das herkömmliche Handynetz umschalte. Das Eisenbahnbundesamt habe bestätigt, dass Unfälle im Zusammenhang mit einer nicht ausreichenden Funkausleuchtung nicht bekannt seien.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) bezeichnete die Funklöcher als „Ärgernis“. Sie kämen immer wieder vor, sagte der GDL-Landesvorsitzende Uwe Böhm in München. Sollte keine Verbindung im regulären Zugfunk möglich sein, werde über das normale Mobilfunknetz kommuniziert. Aber: Ein Rund-Notruf an alle Züge in der Region könne vom Fahrdienstleiter über das mobile Netz nicht automatisch abgesetzt werden. „Die Funklöcher sollten geschlossen werden“, forderte Böhm.

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