Integrationsbeauftragte sorgt für Eklat

Die neue Integrationsbeauftragte Mechthilde Wittmann (CSU) hat ihrem Amt nach Ansicht der Opposition wenig Ehre gemacht. Archivfoto: Sven Hoppe/dpa Foto: red

Gleich am ersten Tag nach ihrer Ernennung hat Bayerns neue Integrationsbeauftragte Mechthilde Wittmann wütende Proteste der gesamten Landtags-Opposition auf sich gezogen. Anlass waren die Wortwahl und das Verhalten der CSU-Politikerin in einer Landtagsdebatte zur Beibehaltung christlicher Traditionen in Kindertagesstätten am Donnerstag, die die CSU angestoßen hatte.

 
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Wittmann kritisierte, dass ein Kindergarten im Raum München einem Medienbericht zufolge das Osterfest ausfallen lasse und stattdessen den St. Patrick’s Day feiere. „Wie weit kommt’s eigentlich bei uns?“, fragte sie. St. Patrick sei zwar ebenfalls ein christlicher Heiliger. Doch die Iren im In- und Ausland beklagten selber, dass sich der Tag langsam zu einem Fest entwickle, an dem getrunken und sich betrunken werde.

Opposition wirft Wittmann Heuchelei vor

„Wir feiern also nicht mehr Ostern, das Osterfest und das Ostereiersuchen, wir feiern in der Awo das Betrinken“, sagte Wittmann mit Blick auf den Träger der Einrichtung, die Arbeiterwohlfahrt. Weiteren Medienberichten zufolge wird Ostern dort aber doch nicht völlig ausgeblendet.

Von SPD, Freien Wählern und Grünen hagelte es deshalb Kritik an Wittmanns Auftreten. „Sie brauchen solche Themen, um zu zeigen, wie gut sie AfD können“, sagte Alexandra Hiersemann (SPD). Es gehe bei Religion um Wertschätzung und Offenheit – deshalb sei der Antrag an Heuchelei nicht zu überbieten. „Sie hoffen wohl auf Freundschaftsanfragen von der rechten Seite und auch Wählerstimmen von dort.“

Gote: "Sie machen sich gemein mit Pegida und AfD."

Florian Streibl (Freie Wähler) sprach von einem Antrag im „Gewand eines Populisten“, Ulrike Gote (Grüne/Bayreuth) von populistischer Stimmungsmache: „Sie machen sich gemein mit Pegida und AfD und Sie tun es hier im bayerischen Landtag. Das ist unglaublich.“

Wittmann bekam von der Kritik aber womöglich kaum etwas mit: Sie ignorierte die Oppositions-Redner bewusst und führte währenddessen mehrere Gespräche – teils mit dem Rücken zum Plenum gewandt. „Eine Unverschämtheit“, sagte Kathrin Sonnenholzner (SPD) dazu und sprach von einem „Tiefpunkt“. So etwas habe sie noch nicht erlebt.

dpa

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