Infos vor Ort Suche nach Waldbäumen für die Zukunft

red
42 Waldbesitzerinnen aus den Landkreisen Wunsiedel und Hof informierten sich vor Ort über Zustand und Zukunft des Waldes. Foto: pr.

Um Tipps aus erster Hand zu bekommen, treffen sich 42 Waldbesitzerinnen bei Hildenbach. Es geht um Moore, Mischungen und Klima.

 
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42 Frauen mit Waldbesitz aus den Landkreisen Hof und Wunsiedel haben sich bei Hildenbach auf Einladung der Waldbesitzervereinigung getroffen. Gleich vier Försterinnen von WBV und Bayerischer Forstverwaltung sowie Lisa Reiprich von der Unteren Naturschutzbehörde Wunsiedel legten sich laut Mitteilung ins Zeug, um den Besucherinnen zahlreiche Informationen für die Waldbewirtschaftung an die Hand zu geben.

Nährstoffe im Boden

Bewaffnet mit dem Bohrstock, untersuchten die Försterinnen den Waldboden an verschiedenen Stellen; im reinen Nadelwald hat sich eine dicke Roh-Humusschicht gebildet, die viele Nährstoffe bindet und den Boden versauern lässt. Wie dieses Nährstoffpaket für die Bäume der Zukunft nutzbar werden kann, verriet Daniela Kreuzer von der WBV: „Laubholz wie die Birke belassen und weitere Laubbäume pflanzen.“

Jedoch ist nicht jede Baumart für jeden Boden geeignet, hörten die Teilnehmerinnen. Es hängt auch von der Nährstoffsituation ab, die das Grundgestein hergibt. Im Fichtelgebirge ist das Ausgangsgestein Granit und Gneis nährstoffarm, weshalb Bäume wie die Gemeine Esche oder der Speierling als Waldbäume nicht infrage kommen.

Klimaveränderung

Bei der Baumartenwahl komme aber vor allem die Klimaveränderung immer stärker ins Spiel, sagten die Fachfrauen. Besonders in diesem Jahr konnten die Försterinnen beobachten, wie zahlreiche Fichten dem Borkenkäfer zum Opfer fielen.

Die Trockenheit konnte man auch eindrucksvoll am Moorrand erleben. Lisa Reiprich von der Untere Naturschutzbehörde Wunsiedel und Carina Czurda informierten über die Geschichte und Funktionsweise des Zeitelmoos-Moors. Reiprich sagte, dass die Waldbesitzerinnen eigentlich auf nassem, wassergesättigtem Boden stehen müssten; nach den letzten trockenen Jahren sei der Boden aber trotz vieler Niederschläge fest. Dabei sei die Moorfläche weltweit betrachtet ein wichtiger CO2-Speicher, der bei Austrocknung zu weiterem Ausstoß von klimaschädlichem Gas führe. Deshalb würde versucht, über Wiedervernässung und Grabenschließung, Wasser im Moor zu halten. Moore sind überdies ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere, sie halten in ihrer Schwammwirkung Hochwasser zurück und geben Flüssen in Trockenzeiten Wasser.

Wenige Pflanzen

Da die Frühjahre künftig wohl oft trocken und die Sommer sehr heiß würden, wollten die Waldbesitzerinnen wissen, wie mit Anpflanzungen am besten umgegangen werden könne. Als wichtig stellte sich dazu in der Diskussion heraus, dass es auf jeden Fall eine Mischung anstelle des reinen Nadelholzbestandes brauche; hierbei verspreche es aber weniger Erfolg, eine große Anpflanzung anzulegen, vielmehr sei regelmäßig eine kleine Anzahl von Pflanzen zu setzten, um die man sich intensiver kümmert.

Nina Ledermüller vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten stellte heraus, dass noch nicht sicher sei, wie genau sich das Klima verändern wird. „Wichtig ist deshalb die Mischung“, betonte sie. „Wir müssen vermeiden, dass durch plötzliche Absterbeprozesse große Kahlflächen entstehen. Die Anpassung an den Klimawandel wird eine langfristige Aufgabe werden.“

Die Diskussionen und der Erfahrungsaustausch wurden anschließend am Hof der Schnitzerin und Försterin Stefanie Huber bei Wildburgern aus heimischem Rehfleisch fortgesetzt.

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