In Nagel Die Schätze der Natur besser kennen lernen

Auf Interessierte warten wieder viele Veranstaltungen im Kräuterdorf Nagel. Foto: Gemeinde Nagel

Das Programm für das erste Halbjahr steht: Im Kräuterdorf finden 2023 zahlreiche Führungen und Vorträge rund um Heilpflanzen statt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Sieh, das Gute liegt so nah“ – diese Zeile aus einem Gedicht Goethes wird heute gern mal inflationär verwendet, auf das Kräuterdorf Nagel trifft sie aber definitiv zu. Hier gedeihen all die Pflanzen prächtig, die man für gewöhnlich am Wegesrand übersieht. Löwenzahn und Bärlauch, aber auch weniger bekannte Wildkräuter wie Giersch und Schafgarbe finden sich hier. Deren gesundheitsfördernde Wirkung ist seit Jahrhunderten bekannt und wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Damit dieses Wissen in der heutigen, modernen Welt nicht gänzlich in den alten Büchern und Online-Bibliotheken verstaubt, bieten die Kräuterfrauen „Herberia“ auch 2023 wieder viele Veranstaltungen rund um die Heilkräuter in ihrer Gartenanlage an.

Das Beste aus den Corona-Jahren gemacht

Damit schließt das Kräuterdorf nahtlos an das Programm des Vorjahres an. Ein Jahr, in dem trotz der vielen Lockerungen die Nachwirkungen der Corona-Pandemie noch spürbar waren. „Während der Pandemie sind natürlich viele Seminare, die im Haus stattgefunden hätten, ausgefallen“, berichtet Kräuterführerin Erika Bauer. Dennoch sei man mit den alternativen Angeboten gut gefahren: „Die Wildkräuterwanderungen wurden während dieser Zeit bestens angenommen, sowie auch alle Veranstaltungen, die im Freien abgehalten wurden.“

Zu den Besuchermagneten gehörte das alle zwei Jahre stattfindende Kräuterfest Anfang Juli, welches rund 6000 Besucher anlockte. Wie viele Gäste sonst dem Kräuterdorf einen Besuch abgestattet haben, lässt sich nur grob schätzen. Bei den Kräuterwanderungen geht Bauer von einer Gesamtzahl um die 1200 aus. Einen Mangel an Interessenten wird es wohl dank der vielfältigen Kurse, die die qualifizierten Kräuterfrauen anbieten, auch in diesem Jahr nicht geben.

Den Fokus auf Körper und Geist

Bevor es im Frühjahr wieder sprießt und duftet, drehen sich die ersten Seminare im „Haus der Kräuter“ um die Herstellung und Anwendung ätherischer Öle. Die Teilnehmenden lernen in Workshops, wie sie die Düfte der Natur einfangen, sie kreieren ihre eigenen Öle und befassen sich damit, bei welchen körperlichen Leiden diese Linderung verschaffen. Auch mit dem Geheimnis einer schönen Haut und eines belebten Körpers können sich Interessierte in den Veranstaltungsräumen des Kräuterdorfes beschäftigen. Referiert wird unter anderem über Hydrolate, eine natürliche Form der Hautkosmetik, und die richtige Verwendung von Kräutern in der Küche. Dazu gibt es für alle Beteiligten eine kleine Kräuterkunde.

Daneben steht auch das körperliche Wohlbefinden in den Winter- und Frühlingsmonaten auf dem Programm. Beim Schneetreten sollen die Abwehrkräfte gestärkt werden. In einer kleinen Winterwanderung durch den Wald wird der Köper erst aufgewärmt und dann im Schnee rasch abgekühlt.

Kurse über das Kräuterdorf hinaus

Wieder dabei ist chinesische Meditations- und Bewegungstechnik „Qigong“, mit der Körperfunktionen und Psyche in Einklang gebracht werden sollen. Die Übungen finden auf Anfrage am Nageler See statt.

Ab April lädt das Kräuterdorf dann zur Barfuß-Challenge ein. Ohne Schuhe geht es durch Sand, Gras, Matsch und Wasser. Muskulatur und Immunsystem werden gestärkt, sogar die eigene Körperhaltung soll damit verbessert werden.

Wenn ab Mai die Tage wieder länger und vor allem wärmer werden, erwacht die Pflanzenwelt endgültig aus ihrem Winterschlaf. Damit fällt auch der Startschuss für die altbekannten Wildkräuterwanderungen unter Leitung der zertifizierten Kräuterführerinnen. Diese führen die Gäste nicht nur durch den Kräutergarten in Nagel, sondern zeigen ihnen auch die vielfältige Welt der Nutzpflanzen rund um den Nageler See. Die Wanderungen dauern in etwa zwei Stunden, eine kleine Verkostungsrunde gibt es obendrein. Wer mehr über die Zubereitung erfahren möchte, kann einen Blick in die Wildkräuterküche von Sonja Brunner-Rosner werfen. Die Kräuterführerin erklärt hier, wie man leckere Dips und Aufstriche aus den Pflanzen herstellt. Bei einer Brotzeit kann man sich vor Ort von den Kochkünsten überzeugen.

Großes Interesse an Ausbildung im Kräuterdorf

Parallel dazu findet vom späten Frühjahr an bis in den Herbst hinein wieder die Ausbildung zur Wildkräuterführerin statt. Dafür anmelden kann man sich jedoch nicht mehr. „Die Ausbildung ist schon seit Langem ausgebucht. Wir nehmen nicht mehr als 15 Teilnehmer, da wir großen Wert auf eine persönliche Atmosphäre legen. Die Ausbildung findet alle zwei Jahre – im Wechsel mit dem Kräuterfest – statt. Sie geht von April bis Oktober mit anschließender Prüfung“, erklärt Bauer. Über personelle Engpässe im Kräuterdorf müssen sich die „Herberia“ also vorerst keine Gedanken machen.

Autor

Bilder