In der Schneebergregion im Fichtelgebirge geht es um 80 Hektar BN will mehr Naturwälder

Von Jürgen Umlauft
Der Schneeberg im Fichtelgebirge. Foto: red Foto: red

In Oberfranken sollen nach den Vorstellungen von Naturschützern mehrere Forstflächen in Naturwälder umgewandelt werden, in denen eine Bewirtschaftung untersagt ist. Betroffen wären unter anderem die Schneebergregion im Fichtelgebirge, der Geroldsgrüner Forst im Frankenwald sowie kleinere Parzellen im Triashügelland im Landkreis Bayreuth.

 
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Das geht aus einer Vorschlagsliste hervor, die Bund Naturschutz (BN) und "Greenpeace" erarbeitet haben. Mit der Ausweisung der Naturwälder soll Bayern der seit 2007 geltenden nationalen Verpflichtung nachkommen, zehn Prozent seiner Waldflächen im öffentlichen Besitz unter diesen Schutz zu stellen. Ziel ist der Erhalt besonders wertvoller Buchenholzkulturen mit großer Artenvielfalt.

Nach den Vorschlägen von BN und Greenpeace sollten am Schneeberg 80 und im Frankenwald 900 Hektar Wald aus der Bewirtschaftung genommen werden. Im Landkreis Bayreuth wäre die Ausweisung ökologisch wertvoller Reste alter Wälder, so genannter "Altholzinseln", mit einer Größe von je maximal 20 Hektar möglich. Eine genaue Gebietsabgrenzung soll nun in einem Dialogprozess vorgenommen werden. Durch die Ausweisung würde sich in Fichtelgebirge und Frankenwald der Anteil an Naturwäldern im öffentlichen Besitz von derzeit rund 0,7 auf knapp 5 Prozent erhöhen. Wegen der intensiven Holznutzung in den vergangenen Jahrzehnten gibt es hier keine weiteren schützenswerten Flächen.

Bestandsreste alter Wälder erhalten

BN-Landeschef Hubert Weiger betonte, dass man sich bei den Vorschlägen ausschließlich auf Flächen in öffentlichem Besitz konzentriert habe. Privatwälder seien nicht betroffen. Bayernweit umfasst die Liste fast 50 Einzelmaßnahmen mit einer Gesamtfläche von rund 88.000 Hektar. Insgesamt wächst im Freistaat auf etwa 2,5 Millionen Hektar Wald. Es gehe darum, kleine Naturwaldreservate auszuweisen, um die letzten Bestandsreste alter Wälder zu erhalten, erklärte Weiger. In bewirtschafteten Wäldern betrage die Artenvielfalt nur ein Drittel von der in einem Naturwald. Bayern solle mit der Ausweisung dem Vorbild anderer Bundesländer folgen. Gegenwärtig seien nur drei Prozent der öffentlichen Waldfläche als Naturwälder geschützt. Vor allem in Nord- und Ostbayern gebe es kaum noch größere naturnahe Waldgebiete, umso wichtiger sei der Schutz der wenigen verbliebenen.

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