Als er gerade anfangen will, tippt ihm eine Frauenhand auf die Schulter. "Und an was schreibst du heute?" Ihm gegenüber steht die Schreibberaterin Theresa Lienhardt. Als Kalmey ihr erzählt, dass er sich mit Landnahme befasst, horcht die 23-Jährige auf. "Ich kenne eine Studentin, die hat vor circa einem Jahr über Landnahme in Mosambik geschrieben." Kurzerhand zerrt Lienhardt Kalmey weg vom Buffet stellt ihm Julia Debske vor. Die verspricht Kalmey, ihm nützliche Literaturtipps per Mail zu schicken. "Echt super nett von dir", bedankt sich der Student.
"Referate waren gehaltvoll"
Zwei Stunden später klappt Tim Kalmey langsam seinen Laptop zu. Es ist kurz nach elf. "Ich hau jetzt ab", sagt er. Sein Ziel, mit den vier Zusammenfassungen fertig zu werden, hat er zwar nicht erreicht. Trotzdem wirkt er zufrieden. "Die Referate waren gehaltvoll." Außerdem gefiel ihm die Arbeitsatmosphäre. "Wenn alle um dich herum schreiben, fällt es schwer, untätig herum zu sitzen."
Auch der Austausch mit den Kommilitonen hat ihm geholfen; besonders die Literaturtipps von Julia Debske. Der Student hat allerdings auch Verbesserungsvorschläge: "Die Kurzreferate haben mich oft aus meinem Arbeitsrhythmus geworfen." Sie sollten das nächste Mal zusammengelegt werden, meint er. Dann, so ist sich Kalmey sicher, wäre er heute zu mehr gekommen. Doch ein bisschen Zeit hat er ja noch. Bis zum 15. April.
Info: Welcher Schreibtyp sind Sie?
Schreibberaterin Andrea Bausch teilt die Studenten in fünf Schreibtypen ein. Zu welchem gehören Sie?
Typ 1: der Geschichtenerzähler
Groß nachdenken? Haben Sie nicht nötig. Ohne große Umschweife lassen Sie die Finger über die Tastatur fliegen, schreiben oft in einem Zug bis zum Ende. Problem: Besonders bei langen Texten geraten Sie gerne ins Schleudern.
Typ 2: der Jäger und Sammler
Bloß nicht anfangen! Das weiße Blatt Papier wird für Sie zum Schreckgespenst. Lieber erst einmal gründlich Informationen sammeln: Hier ein interessanter Aufsatz, dort ein spannender Artikel... Problem: Irgendwann muss jeder anfangen
Typ 3: der Architekt
Detaillierte Zeitpläne und geordnetes Material sind für Sie das A und O. Sie überlassen nichts dem Zufall. Kapitel für Kapitel schreiben Sie entlang Ihrer Gliederung. Problem: Wehe, Sie stecken irgendwo fest - denn das stand nicht in Ihrem Plan!
Typ 4: der Kritiker
Zwei Sätze vor, einen zurück. Sie feilen bis ins Unermessliche an Ihren Wörtern und gehen hart mich sich ins Gericht. Problem: Ihre Messlatte hängt zu hoch. Spaß am Schreiben haben Sie schon lange nicht mehr.
Typ 5: der Puzzlespieler
Das große Bild haben Sie schon lange vor Augen. Aus einzelnen Puzzlestücken setzen Sie es behutsam zusammen. Sie schreiben mal hier, mal dort ein Kapitel. Problem: Die Übergänge zwischen den einzelnen Abschnitten können für Sie zur echten Herausforderung werden.