In Bayern Lehrervorbilder dingend gesucht

Jürgen Umlauft
Lehrer werden dringend gebraucht Foto: dpa/Patrick Pleul

Das Kultusministerium geht in die Offensive und startet eine Werbekampagne für Pädagogen.

 
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Das bayerische Kultusministerium hat eine Werbekampagne für den Lehrerberuf gestartet. Ziel ist es, langfristig die Lücke zwischen dem steigenden Lehrerbedarf an den Schulen und der Zahl der Lehramtsstudenten zu schließen, erklärte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Man gehe in die Offensive, weil es nicht mehr reiche, dass vor allem Kinder von Lehrern wieder Lehrer würden oder Jugendliche einem Lehrervorbild nacheiferten. Die Kampagne „Zukunft prägen. Lehrer/-in werden!“ soll nach Angaben Piazolos auf allen analogen und digitalen Kanälen laufen.

Wer jetzt ein Lehramtsstudium beginne, habe nach dem Abschluss der Ausbildung nach gegenwärtigem Stand an allen Schularten und den meisten Fächerverbindungen „sehr gute Chancen“, in den Staatsdienst übernommen zu werden, sagte Piazolo voraus. Gründe dafür seien steigende Schülerzahlen, die Rückkehr zum G9, zusätzliche Herausforderungen an den Schulen sowie die anstehende Pensionierungswelle. Die Kampagne informiert nicht nur über Einstellungschancen, sondern auch über Arbeitsbedingungen und Anforderungen an allen Schularten, Lehrkräften zustehende Sozialleistungen und die Verdienstmöglichkeiten.

Unterdessen hat der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) die Schulpolitik der Staatsregierung mit Blick auf das kommende Schuljahr scharf kritisiert. „Alles ist viel schlimmer als gedacht“, urteilte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann über ein Schreiben des Kultusministeriums an die Schulen. In diesem heiße es, man solle für die Zeit ab September nur minimal planen. Im Klartext bedeute dies, dass Schulen nur noch das anbieten sollen, was unbedingt nötig sei, erklärte Fleischmann.

Zu befürchten seien der flächendeckende Wegfall von Arbeitsgemeinschaften und Förderangeboten sowie zusammengelegte Klassen. „Es kann doch nicht sein, dass die Karre wieder mal vor Ort aus dem Dreck gezogen werden muss“, erregte sich Fleischmann. Mit dem ständigen Fahren auf Sicht in der Schulpolitik werde man letztlich „gegen die Wand fahren“. Das neue ministerielle Schreiben sei ein „weiterer Beleg für das Durchwurschteln in der bayerischen Bildungspolitik“. Standpunkt Seite 1

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