Zu den besonderen Herausforderungen gehöre die Personalgewinnung. Der Markt für qualifizierte Rettungsdienstmitarbeiter sei leer. Der Kreisverband sucht dringend Notfallsanitäter für die Hauptwachen in Sulzbach-Rosenberg und Amberg. Leider seien auch Klinikabmeldungen an der Tagesordnung; dies habe enorme Auswirkungen auf den Rettungsdienst, weil sich dadurch Transportwege verlängern und das Personal länger für einen Einsatz gebunden ist. Der Rettungsdienst wird in rund 80 Prozent aller Fälle zu internistischen Notfällen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall gerufen, berichtet Popp. Die restlichen 20 Prozent der Einsätze verteilen sich auf Haushalts-, Arbeits- und Sportunfälle, psychische Erkrankungen und Vergiftungen. Die Zahl der Verkehrsunfälle sei im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig und mache etwa fünf Prozent der Gesamteinsätze aus.
Die Anerkennung der Helfer im Rettungsdienst sinke merklich, bedauert Florian Himmelhuber. In der Region sei es noch nicht so wie in den Großstädten. Verbale Übergriffe und eine erhöhte Erwartungshaltung nehmen jedoch überall zu. Es gebe aber auch die Dankbaren, die sich schriftlich oder über eine Spende erkenntlich zeigen und die Arbeit zu schätzen wissen.
Als Lebensretter im Hauptberuf und im Ehrenamt bleibt den beiden Rotkreuzlern auch noch Freizeit. Popp entspannt beim Angeln oder Radfahren und verbringt Zeit mit der Familie, zu der drei Kinder gehören, die begeistert im Jugendrotkreuz aktiv sind. Himmelhuber ist im Fasching und in der Theatergruppe des Heimat- und Volkstrachtenvereins aktiv. Für den ADAC begleitet er zudem Flüge, um Patienten nach Deutschland zu holen. Während Popp als Rettungsdienstleiter vollzeitbeschäftigt ist, unterstützt ihn Himmelhuber an zwei Tagen pro Woche. Die restliche Zeit ist er im Rettungsdienst aktiv.
Zu den Personen
Markus Popp begann am 1. Oktober 1991 als Rettungssanitäter beim Roten Kreuz. Später übernahm er die Rolle des Wachleiters in Auerbach. Auf der ehrenamtlichen Schiene war der 51-Jährige zunächst stellvertretender und später erster Bereitschaftsleiter. Seit 2017 war Popp stellvertretender Rettungsdienstleiter im Kreisverband. Diese Funktion übte er in Teilzeit neben dem Rettungsdienst aus. Daneben hat er ehrenamtlich die Funktion des organisatorischen Einsatzleiters im Rahmen des Katastrophenschutzes übernommen.
Florian Himmelhuber (41) ist seit 2005 hauptamtlich beim BRK und machte zunächst Dienst in Sulzbach-Rosenberg. Er bildete sich zum Rettungsassistenten fort und war zeitweise in der Ausbildung tätig. Seit Ende 2016 ist der Auerbacher Wachleiter der Lehrrettungswache Amberg und des Stellplatzes Kastl. Beide Standorte hatten damals 35 hauptamtliche Mitarbeiter, aktuell sind es 54 Mitarbeitende. Seit 1998 ist Himmelhuber ehrenamtlich im Rettungsdienst in Auerbach tätig. Seit dem sechsten Lebensjahr ist er auch Mitglied der Wasserwacht.