In Auerbacher Hand BRK-Kreis Amberg-Sulzbach: Das sind die neuen Chefs der Retter

Brigitte Grüner
Markus Popp (links) arbeitet seit Jahresanfang hauptberuflich als Rettungsdienstleiter im BRK-Kreisverband. Stellvertreter Florian Himmelhuber (rechts) hat in dieser Funktion eine Teilzeitstelle. Foto: Brigitte Grüner

Der Rettungsdienst im BRK-Kreisverband Amberg-Sulzbach ist seit 1. Januar „in Auerbacher Hand“. Markus Popp ist der neue Rettungsdienstleiter und Florian Himmelhuber sein Stellvertreter.

 
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So ganz überraschend war die Einstellung von Markus Popp nicht. Er hatte zuvor schon fünf Jahre lang seinen Vorgänger Erwin Gräml vertreten. Dass mit Florian Himmelhuber ein zweiter Auerbacher in die Führung berufen wurde, war indes nicht vorhersehbar. Immerhin hatte es fünf Bewerber auf die Stellenausschreibung gegeben.

Für Markus Popp war eher die Einstellung als Stellvertreter 2017 überraschend. Bei der Stellenausschreibung im Kreisverband war vor sechs Jahren die Wahl auf ihn gefallen, weil er bereits in verschiedene Abläufe eingearbeitet war. Die benötigten Anforderungen wie etwa die IHK-Unternehmerprüfung konnte Popp bereits vorweisen. Während der Zeit als Stellvertreter besuchte er noch ein zweijähriges berufsbegleitendes Studium und schloss dieses mit Erfolg als Rettungsdienst-Manager ab, erklärt der frühere Auerbacher Bereitschaftsleiter.

Als Rettungsdienstleiter im Kreisverband ist Markus Popp für vier Rettungswachen und zwei so genannte Stellplätze zuständig. Für drei Notarzt-Standorte werden zudem die Fahrer gestellt. Im BRK-Kreisverband sind aktuell 120 Mitarbeitende im Rettungsdienst beschäftigt. Zusätzlich engagieren sich rund 70 Ehrenamtliche in diesem Bereich. „Wir sind noch in der glücklichen Lage, auf eine große Zahl von ehrenamtlichen Kräften zurückgreifen zu können“, ist Popp dankbar. Gerade während der Pandemie wurde deutlich, wie wichtig ehrenamtliche Kräfte sind. Auch Sonderfahrdienste, Hintergrunddienste und die Mitwirkung im Katastrophenschutz wären ohne ehrenamtliche Einsatzkräfte nicht in diesem Umfang denkbar. „Das Hauptamt braucht das Ehrenamt und umgekehrt.“

Sein Büro ist im Schwesternwohnheim

Das Büro der Rettungsdienstleitung befindet sich schon seit 2017 in Sulzbach-Rosenberg. Markus Popp hat seinen Schreibtisch im ehemaligen Schwesternwohnheim, wo auch die Rettungswache angesiedelt ist. Zudem bestehe die Möglichkeit, verschiedene Arbeiten im Home-Office zu erledigen. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören das Controlling, der Haushalt, die Personal- und Mitarbeiterführung, das Qualitätsmanagement sowie die Zusammenarbeit mit weiteren Behörden wie Polizei, Feuerwehr und Gemeinden sowie dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung.

Weitere wichtige Aufgaben seien die Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen Kräften und die Personalgewinnung, erläutert der Auerbacher. Vorgänger Erwin Gräml wurde Ende 2022 in den Ruhestand verabschiedet. Er habe einen sehr gut aufgestellten Rettungsdienst übergeben. „Wir können auf ein hervorragendes Team der Wachleitungen zurückgreifen. Vieles läuft automatisch und erleichtert den Alltag.“

Zu den besonderen Herausforderungen gehöre die Personalgewinnung. Der Markt für qualifizierte Rettungsdienstmitarbeiter sei leer. Der Kreisverband sucht dringend Notfallsanitäter für die Hauptwachen in Sulzbach-Rosenberg und Amberg. Leider seien auch Klinikabmeldungen an der Tagesordnung; dies habe enorme Auswirkungen auf den Rettungsdienst, weil sich dadurch Transportwege verlängern und das Personal länger für einen Einsatz gebunden ist. Der Rettungsdienst wird in rund 80 Prozent aller Fälle zu internistischen Notfällen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall gerufen, berichtet Popp. Die restlichen 20 Prozent der Einsätze verteilen sich auf Haushalts-, Arbeits- und Sportunfälle, psychische Erkrankungen und Vergiftungen. Die Zahl der Verkehrsunfälle sei im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig und mache etwa fünf Prozent der Gesamteinsätze aus.

Die Anerkennung der Helfer im Rettungsdienst sinke merklich, bedauert Florian Himmelhuber. In der Region sei es noch nicht so wie in den Großstädten. Verbale Übergriffe und eine erhöhte Erwartungshaltung nehmen jedoch überall zu. Es gebe aber auch die Dankbaren, die sich schriftlich oder über eine Spende erkenntlich zeigen und die Arbeit zu schätzen wissen.

Als Lebensretter im Hauptberuf und im Ehrenamt bleibt den beiden Rotkreuzlern auch noch Freizeit. Popp entspannt beim Angeln oder Radfahren und verbringt Zeit mit der Familie, zu der drei Kinder gehören, die begeistert im Jugendrotkreuz aktiv sind. Himmelhuber ist im Fasching und in der Theatergruppe des Heimat- und Volkstrachtenvereins aktiv. Für den ADAC begleitet er zudem Flüge, um Patienten nach Deutschland zu holen. Während Popp als Rettungsdienstleiter vollzeitbeschäftigt ist, unterstützt ihn Himmelhuber an zwei Tagen pro Woche. Die restliche Zeit ist er im Rettungsdienst aktiv.

Zu den Personen

Markus Popp begann am 1. Oktober 1991 als Rettungssanitäter beim Roten Kreuz. Später übernahm er die Rolle des Wachleiters in Auerbach. Auf der ehrenamtlichen Schiene war der 51-Jährige zunächst stellvertretender und später erster Bereitschaftsleiter. Seit 2017 war Popp stellvertretender Rettungsdienstleiter im Kreisverband. Diese Funktion übte er in Teilzeit neben dem Rettungsdienst aus. Daneben hat er ehrenamtlich die Funktion des organisatorischen Einsatzleiters im Rahmen des Katastrophenschutzes übernommen.

Florian Himmelhuber  (41) ist seit 2005 hauptamtlich beim BRK und machte zunächst Dienst in Sulzbach-Rosenberg. Er bildete sich zum Rettungsassistenten fort und war zeitweise in der Ausbildung tätig. Seit Ende 2016 ist der Auerbacher Wachleiter der Lehrrettungswache Amberg und des Stellplatzes Kastl. Beide Standorte hatten damals 35 hauptamtliche Mitarbeiter, aktuell sind es 54 Mitarbeitende. Seit 1998 ist Himmelhuber ehrenamtlich im Rettungsdienst in Auerbach tätig. Seit dem sechsten Lebensjahr ist er auch Mitglied der Wasserwacht.

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