Intransparentes Firmenkonstrukt
Als aktuelle Auslöser der Signa-Krise gelten die Zinsen, Energiepreise und Baukosten, die im Zuge des Ukraine-Krieges stark gestiegen sind. Es gab aber schon früher Anzeichen für mögliche Probleme. "Ich bin 2016 bei Signa als Aktionär ausgeschieden, weil die Zahlen, die mir vorgelegt wurden, nicht mit dem übereinstimmten, was uns Benko in den Sitzungen vorgetragen hat", erzählte der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking dem "Handelsblatt". Zudem fehlte die Transparenz im kaum durchschaubaren Signa-Firmennetzwerk mit hunderten Teilgesellschaften.
Benko hatte bis vor einigen Monaten als einer der reichsten Österreicher gegolten. Laut dem US-Magazin "Forbes" hatte Benkos Wert 2023 einen Höchststand von 6 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) erreicht. Doch Anfang Dezember strich ihn "Forbes" angesichts der wachsenden Probleme von Signa aus seiner internationalen Milliardärs-Liste.
Wo ist Benkos Vermögen geblieben?
Nun hat Benko als Unternehmer Insolvenz beantragt. Im Unterschied zu einer Privatinsolvenz kann er deshalb ein Sanierungsverfahren durchlaufen, dass wie bei einer Firma abläuft. Die Republik Österreich hatte am Landgericht Innsbruck zuvor einen Insolvenzantrag gegen ihn eingebracht. Dabei ging es unter anderem um einen noch nicht vollständig bezahlten Zuschuss, den Benko für die insolvente Holding der Signa-Gruppe angekündigt hatte.
"Ich halte das eigentlich für die spannendste Insolvenz in dem gesamten Signa-Komplex", sagte Gerhard Weinhofer von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform in Wien. "Wo ist das Geld? Warum ist er illiquid?", so der Fachmann über die Vorgänge. In Medien war zuletzt mehrmals über Geldtransfers geschrieben worden, in denen die Privatstiftungen Benkos eine Rolle spielten. Zu den finanziellen Forderungen gegen ihn und zu der Signa-Krise hat sich Benko bislang nicht öffentlich geäußert. Dazu hätte er Anfang April Gelegenheit. Er ist zu einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss geladen, welcher der möglichen Bevorzugung von politisch gut vernetzten Großunternehmern durch Behörden nachgeht.