Die Bayreuther können ihre alte Handys in einer Sammelbox im Neuen Rathaus abgeben. Der Naturschutzbund Deutschland gibt die Altgeräte zur Wiederverwertung.
Handy kaputt? Dann ab damit ins Neue Rathaus. Alte Smartphones, Ladekabel, Akkus und Kopfhörer landen dort in einer Sammelbox des Naturschutzbund Deutschland (Nabu).
Der Bayreuther Pascal Hanisch (32) hat sie sich vom Nabu schicken lassen. Der Verband und die Telefónica Deutschland Group arbeiten seit 2011 zusammen. Für die gesammelten Handys spendet der Konzern dem Nabu jährlich eine feste Summe, die in den Nabu-Insektenschutzfonds fließt. Heißt: Jedes eingeworfene Handy hilft laut Nabu beim Artenschutz.
2021 sind in ganz Deutschland 163.154 Handys zusammengekommen, Telefónica spendete dem Nabu dafür 100.000 Euro. In Bayreuth stellte Hanisch schon bereits zwei dieser Boxen auf, bei seinem Arbeitgeber Eon. „Die Leute sind froh, wenn sie die Sachen los sind“, sagt er.
Für zwei Wochen steht die Box vor der Rathaus-Anmeldung, dann möchte Hanisch sie dem Nabu samt Inhalt zurückschicken: „Das letzte Mal habe ich 40 Handys zusammen bekommen.“
Die Althandys gehen zum Recyclingpartner AfB (Arbeit für Menschen mit Behinderung). In einem Computersystem erfassen die Mitarbeiter Hersteller, Typ und Ausweisnummer eines jeden Geräts. Handys, die noch funktionsfähig sind, werden laut AfB aufbereitet, um sie wieder zu verkaufen.
„Die meisten Geräte funktionieren nicht mehr oder sind sehr alt“, sagt AfB-Sprecherin Alina Bläute. Geräte, die noch einen Geldwert haben, würden häufig noch von Privatpersonen selbst verkauft. Doch die Mehrheit der Geräte gehe ins Recycling.
Hier landen die kaputten Handys im Schredder. In großen Behältern sammelt der AfB die geschredderten Smartphones. Diese werden alle zwei Jahre zur Schmelzhütte Umicore in die Vereinigten Staaten gebracht. Umicore schmilzt das Schreddermaterial ein und holt hier einige Metalle heraus:
Nach eigenen Angaben gewinnt Umicore aus einer Tonne Mobiltelefone ohne Batterien im Durchschnitt 120 Kilogramm Kupfer, 1250 Gramm Silber, 300 Gramm Gold, 40 Gramm Palladium und weitere Metalle zurück. Giftige Bestandteile sollen aufgefangen und gesondert entsorgt werden.
Handys, die noch gut funktionieren, bietet AfB mit einer Garantie von mindestens zwölf Monaten in seinen Shops in Europa an. „Leider können nur wenige Handys wieder verkauft werden. Da bewegen wir uns im niedrigen einprozentigen Bereich.“, sagt AfB-Sprecherin Alina Bläute.
Laut Nabu ist es gesetzlich verboten, alte Handys in den Hausmüll zu werfen. Zu viele Metalle der Seltenen Erden würden dadurch verloren gehen. Für neue Handys müssten erneut Rohstoffe abgebaut werden. Daher liege der Fokus darauf, Handy wieder aufzubereiten und zu reparieren.
