Hohe Investitionsbereitschaft
Fast jedes dritte Unternehmen im Gebiet der Bayreuther Kammer plant für die kommenden zwölf Monate steigende Inlandsinvestitionen, eine Reduzierung dagegen nur acht Prozent. Diese hohe Investitionsbereitschaft ziehe sich durch alle Branchen, schreibt die IHK.
18 Prozent der Unternehmen wollen im kommenden Jahr weiter Personal aufbauen, acht Prozent planen eine Reduzierung der Mitarbeiteranzahl. Die IHK für Oberfranken rechnet mit einem Zuwachs von rund 8000 sozialversicherten Beschäftigten für das Jahr 2018, sofern der Arbeitsmarkt dies zulasse. „Wir müssen noch mehr in das Thema Fachkräftesicherung investieren und hier vor allem die berufliche Bildung stärken“, macht Präsidentin Sonja Weigand deutlich.
Im Raum Coburg bewerten branchenübergreifend 90 Prozent der Betriebe die derzeitige Lage als noch „gut“ oder „befriedigend“. Nur zehn Prozent sind unzufrieden. Bemerkenswert ist, dass die Schwierigkeiten der Autoindustrie mit der Umstellung auf den neuen Abgas-Prüfstandard WLTP bislang keine größeren Auswirkungen für die Zulieferbranche in der Region haben. 59 Prozent der Betriebe berichten von einer guten Geschäftslage, 41 Prozent sind zufrieden. Unzufrieden ist derzeit in dieser Branche niemand, heißt es bei der Coburger IHK.
Insgesamt ist der Saldo bei den Geschäftserwartungen an die kommenden Monate jedoch von 19 Punkten im Frühjahr auf aktuell nur noch drei Punkte gesunken. IHK-Präsident Friedrich Herdan mahnt deshalb: „Die Politik muss dieses erneute Warnsignal aus der Wirtschaft sehr ernst nehmen.“ Es gelte wirtschaftsfreundliche Maßnahmen zu ergreifen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu erhalten.
Wachsende Unzufriedenheit mit der Politik
Herdans Forderungskatalog ist lang: Beschleunigung von Innovationen durch steuerliche Belohnung, Deregulierung verwaltungsrechtlicher Vorschriften und Erleichterungen im Steuer-, Arbeits- und Baurecht nicht nur für Start-ups sowie Ausbau der Gigabit-Infrastrukturen im Fest- und Mobilfunknetz. Darüber hinaus müsse das duale Ausbildungssystem modernisiert und für die „Arbeitswelt 4.0“ gestärkt werden.
Die wachsende Unzufriedenheit mit der Politik wird auch in der Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken deutlich.
64 Prozent der befragten Firmen nennen den Bürokratieaufwand bei der Einhaltung der Datenschutzauflage als Risikofaktor. Das sind 20 Prozentpunkte mehr als noch im Frühjahr dieses Jahres.
Auch die instabileren politischen Verhältnisse in Berlin werden mittlerweile von 61 Prozent als potenzielles Risiko für das eigene Unternehmen eingeschätzt. IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner betont: „Bei den Themen Bürokratie und Stabilität bleibt die Politik in Bund und Land in der Pflicht. Die Wirtschaft braucht verlässliche Rahmenbedingungen.“