Es ist ein Einsatz, den man nur Menschen zumuten kann, die tatkräftige Hilfe für andere gewohnt sind. Um elf Uhr abends hat Maisel den Anruf bekommen: Wer mitfahren könnte, in Richtung Süden, um zu helfen. Dann hat er angefangen, seinen Trupp zusammenzutrommeln. Um zwei Uhr hat der Ruf nach Unterstützung die Freiwilligen aus den Federn gerissen, um drei Uhr sind Maisel und seine Leute nach Bayreuth aufgebrochen, um dann zusammen mit den Kollegen aus Bayreuth und sechzehn Gemeinden nach Deggendorf zu eilen. „Wenn man sieht, was da los ist, überlegt man nicht lange“, sagt Maisel. Nach einer durchkämpften Nacht hört er sich an wie aufgeputscht. „Wenn man in seiner Clique ist, dann geht das.“ Zusammenhalt gilt auch für die Oberfranken in Sachsen. Als Reinhard Borges (56) ans Telefon kommt, um über seine Erlebnisse zu berichten, hat er gerade eine Bootsfahrt hinter sich. Eine kleine Ortschaft ist abgeschnitten gewesen, und Borges hat dort nach dem Rechten sehen müssen – die Aufregung könnte Menschen mit schwachem Herzen töten. Also hat er sich mit Helfern in einem Schlauchboot auf den Wasserweg gemacht. „Das macht man auch nicht alles Tage“, sagt der Arzt. „Man ist sehr gespannt, weil der Bootsführer auch nicht weiß, wo Zäune sind, die den Boden aufschlitzen könnten.“