Der Weg in die internationale Siebenkampf-Spitze scheint vorgezeichnet. Die 19-Jährige ist jetzt nach Untertürkheim gezogen, trainiert am Olympiastützpunkt Stuttgart und absolviert in Herrenberg ein Studium bei der Polizei. 40 Stunden Ausbildung und dazu gut 20 Stunden Training und Wettkampf sind pro Woche zu vereinbaren.
Ihr langfristiges Ziel: die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Mit einem Auge spekuliert sie auf die EM 2024 in Rom, „wo ich mich übers Ranking qualifizieren möchte“. WLV-Präsident Dieter Schneider, auch ihr langjähriger Vereinsvorsitzender bei der LG Steinlach-Zollern, schätzt Sandrina Sprengel „als sehr zielorientierte und disziplinierte Athletin ein, die sich konsequent für den Spitzensport entschieden hat“.
Jolanda Kallabis
Wie der Vater so die Tochter – Jolanda Kallabis wandelt auf dem Weg in die Spitze auf den Spuren von Damian Kallabis, Weltcup-Sieger, Europameister und seit 24 Jahren deutscher Rekordhalter über 3000 Meter Hindernis (8:09,48 Minuten). Tochter Jolanda landete bei den Deutschen Hallenmeisterschaften im Februar in Dortmund einen Paukenschlag, als sie einen Tag vor ihrem 18. Geburtstag über 800 Meter den Titel bei den Frauen gewann und einen 17 Jahre alten deutschen Juniorenrekord unterbot. Zuvor hatte sie bereits eine U-18-Weltbestzeit über 2000 Meter Hindernis aufgestellt. Seitdem gilt sie als Juwel und Senkrechtstarterin der deutschen Laufszene, musste dann allerdings einen Rückschlag verdauen. „Nach dem Gewinn des DM-Titels habe ich mir einen Ermüdungsbruch im Sesambein des Fußes zugezogen“, erzählt die 18-Jährige, die aufgrund der Verletzung die komplette Saison 2023 im Freien verpasste.
Die in Donaueschingen und Bräunlingen aufgewachsene Läuferin wurde bisher von Mutter Nina Rosenplänter trainiert, Vater Damian war fürs Organisatorische zuständig. Jetzt hat sie einen außergewöhnlichen Schritt vollzogen: Sie ist für vier Jahre als Laufprofi in die Gruppe des ehemaligen Bundestrainers Thomas Dreißigacker gewechselt. Dieser hat mit dem Schweizer Sportartikel-Hersteller „on“ eine elfköpfige Trainingsgruppe zusammengestellt, zu der neben Jolanda Kallabis der vierfache deutsche Meister Robert Farken (Leipzig) und Athleten aus Großbritannien, Irland, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz zählen. „Unser Ziel ist es, vier bis fünf Athleten zu den Olympischen Spielen zu bringen“, sagt Dreißigacker. Die Gruppe wird dauerhaft von April bis Oktober in der Höhe in St. Moritz leben und dazwischen schon im kommenden Winter drei Trainingslager in Südafrika absolvieren. Solche Profiteams sind in den USA (wie mit Nike in Oregon) üblich, in Europa hat dies Pilotcharakter.
„Dies ist ein sinnvoller Schritt für mich im Hinblick auf mein Fernziel Olympische Spiele 2028 in Los Angeles“, sagt Jolanda Kallabis. Sie verfügt über ein ungewöhnlich breites Disziplinspektrum von 400 Meter Hürden bis zu den 3000 Metern Hindernis und hofft, sich 2024 für die EM in Rom qualifizieren zu können. Damian Kallabis steht voll hinter dem eingeschlagenen Weg seiner Tochter, er war selbst vier Jahre als Läufer Vollprofi: „Als Halbtagsathlet kann man bei Olympia keinen Blumentopf gewinnen.“