Hochwasser: Ehepaar aus Keller gerettet

Eine Helferin putztin der Innenstadt von Simbach am Inn ein mit Schlamm verschmutztes Jesuskreuz. Mindestens sieben Menschenleben hat die Flutwelle in Niederbayern gefordert. Foto: Sven Hoppe/dpa Foto: red

Nach dem verheerenden Hochwasser in Niederbayern gibt es auch gute Nachrichten: Helfer haben in Simbach ein vermisstes Ehepaar gerettet. Der 81 Jahre alte Mann und seine 77-jährige Frau seien nach ersten Informationen aus einem Keller geholt worden. Nach Angaben der Polizei sind beide unversehrt. 

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Doch auch die Zahl der Toten steigt weiter an. Nach Angaben der Behörden starb am Freitag ein 72 Jahre alter Mann, der am Mittwoch noch aus dem Hochwasser gerettet worden war, dabei jedoch eine Herzattacke erlitten haben soll. Damit haben die schweren Überschwemmungen bereits sieben Menschenleben gekostet. Am Donnerstagabend war in Simbach am Inn ein 65 Jahre alter Mann tot entdeckt worden.

Vier Menschen weiterhin vermisst

Nach vier Menschen, die besorgte Angehörige oder Freunde nach wie vor nicht erreichen können, wird laut Polizei noch gesucht. Insgesamt hätten Bergwacht und Wasseracht binnen der ersten 24 Stunden bei 390 Einsätzen rund 150 Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet, teils mit Hilfe von mit Hubschraubern und Booten.

Wetterdienst warnt vor schweren Gewittern

Der Deutsche Wetterdienst warnt unterdessen für ganz Bayern für das Wochenende vor neuen, teils schweren Gewittern. "Wir bleiben in dieser feuchtwarmen Luftmasse bis zum Sonntag", sagte Meteorologe Volker Wünsche in München. "Die punktgenaue Vorhersage, wo genau zu welchem Zeitpunkt mit welcher Intensität ein Ereignis auftritt, ist aber nicht möglich."

Überflutete Keller, angeschwemmter Unrat

Das Aufräumen ging am Freitag weiter. Es werde Monate dauern, bis die Folgen der Flut beseitigt seien, hieß es. Bagger schoben meterhohen angeschwemmten Unrat weg. "Es liegen noch Baumstämme fünf Meter hoch an den Häusern", sagte ein Polizeisprecher. Feuerwehren saugten mit großen Spezialschläuchen Schlamm und Wasser ab. Anwohner griffen zur Schaufel. Taucher waren in überfluteten Kellern unterwegs.

Stromversorgung steht wieder

Die Stromversorgung war am Freitag weitgehend wieder hergestellt. Mit Hochdruck wurde aber an der Trinkwasserversorgung gearbeitet. Das Technische Hilfswerk errichtete am Freibad von Simbach eine Anlage zur Wasseraufbereitung. Im Laufe des Freitags sollte der Inn-Damm in Erlach geöffnet werden, um das Wasser aus dem dortigen Polder ablaufen zu lassen. Danach könnten die Trinkwasserbrunnen von Simbach im Gebiet des Polders kontrolliert und nötige Maßnahmen eingeleitet werden. "Unser Ziel ist es, die Trink- und Brauchwasserversorgung im Gemeindegebiet Simbach so schnell wie möglich wieder in Funktion zu setzen", sagte Landrat Michael Fahmüller.

Mehr als 645.000 Euro Sofortgeld ausgezahlt

Das Landratsamt Rottal-Inn hat Opfern der Flutkatastrophe bereits am Freitag Sofortgeld in Höhe von insgesamt 645.000 Euro ausgezahlt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte die Einsatzkräfte und rief Schaulustige zum Anpacken auf. "Helfen statt gaffen – das ist das, was wir in Notsituationen brauchen", sagte Herrmann am Freitag. "Sich an menschlichen Katastrophen ergötzen und dabei Menschen im Weg stehen, die anderen Menschen in der Not helfen wollen, ist alles andere als lustig. Das gehört sich einfach nicht. Es ist schlichtweg unverschämt."

Tausende Helfer im Einsatz

Bisher waren mehr als 300 Polizeibeamte im Einsatz, zudem 3000 Helfer der Feuerwehr, mehr als 750 von freiwilligen Hilfsorganisationen sowie 200 vom Technischen Hilfswerk.

(dpa/lby)

Mehr zum Thema:

Bilderstrecke

Der Kurier-Ticker nach der Katastrophe

Aufräumen in Schwäbisch Gmünd

Autor

Bilder