Bis zu 30 Prozent Ernteverlust
Zu allem Unglück würden nun auch die Wildschweine in den Maisfeldern ihr Unwesen treiben. „Fünfzehn bis 70 Prozent der Ernte können dabei vernichtet werden. Die Jagd auf die Eindringlinge nutze nicht viel. „Die Tiere vermehren sich schnell“, sagt Kreisbäuerin Seyferth. Doch in diesem Sommer hat Rabenstein noch keine Wildschweine gesehen. „Denen ist es zu heiß, selbst in der Suhle waren sie nicht. Wir wissen nicht, wo sie sind.“
Holger Rabenstein wird mit oder ohne Wildschweine die Maisernte schnell hinter sich bringen. Insgesamt acht Mann werden dabei mit ihren Fahrzeugen und Maschinen im Einsatz sein. Auf 105 Hektar hat er Mais stehen. Jeder Hektar bringt ungefähr 45 Tonnen. Allein 2000 Tonnen sind für die 150 Kühe im Stall des Zipser Großbauern bestimmt. Die Ernte in diesem Jahr werde 20 bis 30 Prozent geringer ausfallen als üblich, so Rabenstein. Dabei dürfte der Schaden noch geringer ausfallen als beim Grünland. „Dort muss in den nächsten zwei Wochen unbedingt Regen fallen“, so Lappe.
Achtung: Erntefahrzeuge vor allem in den frühen Morgenstunden unterwegs
Weil die Ernte heuer in kürzester Zeit eingebracht werden muss, appelliert der Bayerische Bauernverband an alle Halter und Fahrer von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen, sich umsichtig und rücksichtsvoll im Straßenverkehr zu verhalten. Besondere Rücksichtnahme sei auf den Straßen bei der Begegnung mit anderen Verkehrsteilnehmern angesagt. Zudem werden die Erntefahrzeuge schon früh um 5 oder 6 Uhr starten. „Bei hohen Temperaturen kann es sein, dass wir abends erst um 19 Uhr beginnen können und bis tief in die Nacht hinein arbeiten. Spaß macht das nicht“, sagt Rabenstein.
Man solle vorsichtig beim Überholen sein, sagt Martin Prechtl von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken. In der Erntezeit komme es immer vermehrt zu Unfällen durch Überholvorgänge, gerade an unübersichtlichen Stellen. Denn die Landmaschinen sind bereits Mitte August unterwegs, um Mais zu ernten. „Die Maschinenführer wissen aber normalerweise, wie mit den Landmaschinen im Straßenverkehr umzugehen ist“, sagt Prechtl. Im Vergleich zu anderen Jahren könne er aber keine Aussage treffen: Nur bei einem Todesfall gebe die Pressestelle des Polizeipräsidiums eine Meldung heraus. Andere Unfälle würden durch die Dienststellen vor Ort vermeldet. Dadurch, dass die Landmaschinen immer größer würden, bliebe für die anderen Verkehrsteilnehmer immer weniger Platz, weswegen die großen Maschinen mit Warntafeln und gelbem Rundumlicht ausgestattet seien.
Heuer kaum verschmutzte Straßen
Harald Düplois von der Polizeiinspektion Pegnitz kann keine Behinderung aufgrund des früheren Erntezeitpunktes erkennen, im Gegenteil: „Wir haben sonst immer mal wieder verschmutzte Fahrbahnen zur Ernte, in diesem Jahr nicht. Das kann auch an der Trockenheit liegen, dass es heuer besser ist“, sagt Düplois. Dass die immer größer werdenden Erntemaschinen keine immer größer werdenden Probleme mit sich bringen, erklärt Düplois so: „Wir sind doch eher eine ländliche Gegend, da rechnet man schon mit Erntemaschinen.“
Der Geschäftsführer des Maschinenrings Bayreuth-Pegnitz, Johannes Scherm, sieht keine Kapazitätsprobleme im Moment: „Die Technik kommt aufgrund des Wetters früher zum Einsatz, die Ernte läuft gerade voll. Wir haben gedacht, dass sich die Maisernte länger hinzieht, aber es geht gerade relativ flott“, sagt Scherm. Auch die Bestände, die bisher noch grün waren, seien aufgrund des fehlenden Regens bald abzuernten. „Technik ist ausreichend da. Kapazitätsprobleme bekommen wir also dennoch nicht.“