Im Mittelpunkt des gut besuchten Abends stand allerdings allerdings der fränkische Kurzkrimi „Der Kloß im Hals“, den Luise Wunderlich selbst geschrieben hat. Sie las aber auch Geschichten aus den Büchern des früheren Landrates Kurt Held und des früheren Kreisheimatpflegers Hans Stößlein.Die Bratwurst ist für Luise Wunderlich der knusprige Spiegel der Seele: „Kein anderer Gegenstand verkörpert Nuance des diffizilen fränkischen Wesens mehr als sie. Wie aber der typische Franke ein Trugbild ist, ist auch die typisch fränkische Bratwurst ein Phantom.“ Die Franken würden sich untereinander nicht einmal einig sein, was denn jetzt das eigentliche Leibgericht ist. Sie umschreiben es höflich mit dem Begriff „fränkische Vielfalt“. Anders ausgedrückt: Im Gegensatz zur königstreuen bayerischen Einheits-Weißwurst, von der es nur gute oder schlechte gibt, ist jede Bratwurst aus dem Land der Eigenbrötler das schönste Zeugnis multikultureller Offenheit. Wunderlich: „Die wenigsten Franken ahnen, wie sehr sie ihrer Bratwurst gleichen. Beide verbergen ihr geheimnisvolles Innenleben hinter einer unscheinbaren Haut.“ Foto: Reißaus