Hier fehlen 2000 Quadratmeter Platz Wilhelmine-Gymnasium soll einen Zusatzbau bekommen

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MWG, Foto: Waha Foto: red

Wie man es auch rechnet – das Ergebnis bleibt gleich: Dem Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium (MWG), dem einzigen staatlichen Gymnasium in Bayreuth, fehlen 2000 Quadratmeter Platz. In Kürze soll ein Bauantrag bei der Stadt eingereicht werden. Wann allerdings gebaut wird, ist noch nicht absehbar.

 
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Elisabeth Götz, die Direktorin des Gymnasiums, an das ein Internat angeschlossen ist, will keine Panik machen: „Jeder Schüler findet bei uns sein Plätzchen. Jede Klasse hat ihren Raum. Wir haben auch keine Wanderklassen.“ Aber: Es gibt einen unabweisbaren Platzbedarf auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite auch einen gewissen Druck, das historische Schulgebäude zu sanieren. „Als ich im August vor drei Jahren hier angefangen habe, waren wir ganz kurz beim neuen Anstrich der Klassenräume. Aber nur kurz“, sagt Elisabeth Götz im Kurier-Gespräch. Schnell war klar: Generalsanierung und Neubau werde beides sein müssen.

Mehr Schüler

Das letzte Mal frische Farbe hat das MWG Mitte der 80er Jahre gesehen, damals im Rahmen einer Generalsanierung. „Rund 30 Jahre sind eine lange Zeit. Damals war ich selbst noch Schülerin hier“, sagt Götz. Seit damals habe auch die Schülerzahl zugenommen. Aktuell sind rund 820 Schüler am MWG. Für gut 200 weniger ist die Schule eigentlich ausgelegt. „Es sind derzeit Brandschutzmaßnahmen am Laufen, wegen der wir die Pavillons bekommen haben, die uns platzmäßig auch entlasten.“ Im Februar werden in kleineren Räumen, die für Klassenzimmer zu klein sind, „Labs eröffnet. Lernlabore, die wir gerade einrichten und wo kleinere Schülergruppen oder auch einzelne Schülern arbeiten können. Mein Ziel ist es, die Räume insgesamt mehr zu öffnen und Möglichkeit zu schaffen, dass die Schüler sich in Lernlandschaften begegnen können“, sagt Götz. Genau dazu braucht es aber: Platz.

Beim MWG allerdings ist das etwas schwieriger als bei den anderen Gymnasien, für die die Stadt der Baulastträger ist. „Bei uns wird mehr gerechnet, was ja auch verständlich ist“, sagt Götz. Die Regierung erstellt das Raumprogramm und hat – basierend auf der Bevölkerungsentwicklung bis 2020 – den Bedarf ermittelt: Es fehlen 2000 Quadratmeter. Gerechnet hat auch das Kultusministerium – basierend auf der Bevölkerungsentwicklung bis 2030: es fehlen 2000 Quadratmeter. Die Grundlage: Richtlinien aus den 90er Jahren. „Da darf man Gymnasium noch gar nicht einmal neu denken“, sagt Götz.

Neu denken jedoch muss man bei der vorhandenen Fläche: Einen Neubau könne man schlecht vor die historische Bausubstanz der Schule setzen. Hinter der Schule, Richtung Volksfestplatz, jedoch ist wenig Platz. Man musste erst einmal klären, ob die Stadt sich einverstanden damit erklärt, dass bis auf die Grenze des Volksfestplatzes gebaut werden könne. Dazu gibt es grünes Licht.

Nächster Schritt: Bauantrag

„Wir müssen auch in die Tiefe, um Platz zu gewinnen. Den Platz, den wir brauchen.“ Das Ergebnis einer Flächenmanagement-Analyse: „Wir bringen alles unter. Inklusive einer Dreifachturnhalle.“ Mit dem benachbarten FC Bayreuth gibt es Gespräche, dass die Freisportanlage auf dem Areal des Vereins genutzt werden könnte. „Auch die Idee, die Turnhalle dort zu bauen, steht noch im Raum.“ Das zu prüfen, hatten die Stadträte Thomas Hacker (FDP), gleichzeitig Vorsitzender des FC, und Christian Wedlich (CSU) in einem gemeinsamen Antrag gefordert. „Unsere Schule taucht im Bedarfsplan der Stadt gar nicht auf, weil wir ja keine städtische Schule sind“, sagt Götz. Dabei wäre es „sinnvoll, sie im Sinne eines vollständigen Sportstättenkonzeptes auch mit zu erfassen“. Elisabeth Götz sagt, dass sie darauf setze, dass ein Architektenwettbewerb entsprechende Ideen liefere, wie auf dem knapp bemessenen Platz auf dem Schulgelände der notwendige Raum geschaffen werden kann. Klar ist jedoch: Der Neubau werde wohl für die Fachräume vorgesehen, denn es koste mehr, längst in die Jahre gekommene Räume für die Naturwissenschaften im Altbau zu sanieren als neue zu bauen. Aus den Fachräumen im Altbau werden im Zuge einer anstehenden Sanierung Klassenzimmer. Oder Lernlandschaften. Ob ein Schulgebäude und daneben eine Turnhalle gebaut, eine tiefer gelegte Halle mit Schulgebäude oben drauf geplant oder ein Schulgebäude und eine Halle auf dem FC-Gelände entstehen – „vieles ist denkbar. Nächster Schritt ist der Bauantrag. Und dann ist die Politik am Zug“, sagt Götz.

Denn: Das MWG steht nicht mit vier anderen Gymnasien in Bayreuth im Wettbewerb. „Wir sind eine von elf staatlichen Schulen mit Internat. Und es gibt nur einen Etat für alle elf, der den Bedarf nicht decken kann.“ Eine zeitliche Prognose abzugeben, wann das MWG von seinem Platzproblem erlöst wird, sei daher schwierig. „Wir warten“, sagt Götz. „Und verbreiten keine Panik.“

Kultusministerium berücksichtigt das MWG im Haushaltsplan

Keine Panik, eher gespanntes Abwarten, im Kultusministerium. Ludwig Unger, Sprecher des Kultusministeriums, sagt auf Kurier-Anfrage, dass „unter anderem in Deggendorf, Augsburg und Bayreuth Bedarf für Baumaßnahmen bekannt ist“. Im Haushaltsplan für das kommende Jahr sei „auf jeden Fall der Hinweis drin, dass in Bayreuth eine große Baumaßnahme vorgesehen ist“. Eine große Baumaßnahme sei der Definition nach ein Projekt mit mehr als einer Million Euro Kosten. „Für das MWG sprechen wir von einem kleinen zweistelligen Millionenbetrag“, sagt Unger. Das Staatliche Bauamt sei beauftragt, einen Bauantrag auszuarbeiten. „Wenn der Bauantrag da ist, wird man die Leerstelle im Haushalt mit einer Zahl füllen – dann muss der Landtag darüber entscheiden. Das Signal ist da, die Vorarbeiten laufen“, sagt Unger.

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