Herzogkeller Der größte Bayreuther Biergarten hat neue Pächter

Neben Senior-Chef Volker Zickler werden auch sein Sohn Raphael und dessen Partnerin Jessica Schreiner am Herzogkeller aktiv sein. Am Donnerstag stellten sie ihre Pläne vor. Für die Bayreuther Bierbrauerei war Vorstand Hans-Joachim Leipold (rechts) dabei. Foto: Martin Sollik

Pünktlich zur Sommersaison endet der Leerstand. Die Gastronomen-Familie Zickler, bekannt als Caterer bei Fuß- und Basketball, pachten den größten Biergarten der Stadt auf dem Bayreuther Herzogkeller.

 
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„Es war auch ein Entgegenkommen“, sagt Senior-Chef Volker Zickler am Donnerstag im Kurier-Gespräch, „aufgrund unseres kameradschaftlichen Verhältnisses zur Bayreuther Bierbrauerei.“ Ihr gehört der oberhalb der Hindenburgstraße thronende, rund 150 Jahre alte Keller mit Freiluftbereich und Bierhalle, der seit Jahreswechsel leer steht. Mit der Silvesterparty war für Vorgänger-Pächter Andy Göß nach neun Jahren Schluss. Er hat das Lokal am Golfplatz übernommen. Seitdem: Tristesse.

Die Brauerei wollte das für die Sommersaison ändern. „Sie haben mich mehrfach darauf hingewiesen, dass der Herzogkeller aktuell leer steht“, sagt Zickler. „Als vor zwei Wochen definitiv klar war, dass sich kein anderer Pächter findet, haben wir zugesagt.“

Rund 70 Mitarbeiter zur Verfügung

Stemmen wird die Gastro-Familie die neue Herausforderung zunächst mit Kräften aus ihrem 70-köpfigen Mitarbeiterpool, aus dem sich aus das Personal für Fußball- und Basketballspiele sowie weitere Catering-Events speist. Zudem wird auch die Familie selbst mit eingespannt. „Wir sind erst einmal gut aufgestellt, machen aber auch ganz gezielt Werbung, um junge Leute für Ferien- oder Studentenjobs zu gewinnen.“

Das Konzept am Keller wird sich ändern. „Back to the roots“, sagt Volker Zickler. Es wird keine Partys geben, auch die warme Speisekarte wird kleiner. Es wird immer einige warme Gerichte geben, das Biergartenambiente soll aber im Vordergrund stehen. Und zu einem fränkischen Biergarten gehören für Zickler „vor allem Brotzeiten“. Sie sollen reichlich angeboten werden. „Generell starten wir mit einer ordentlichen, aber noch kleineren Karte, die erweitert werden kann.“ Immerhin ist die Vorbereitungszeit für die Wirtsleute kurz. Aktuell wird auf dem Keller umgebaut. Bis 1. Mai sind Firmen beschäftigt. Küche, Schanktechnik, Dach- und Isolierungsarbeiten.

Änderungen gibt es auch im Außenbereich. Ein zweiter Ausschank dort soll Wege und Wartezeit verkürzen. Zudem werden von den Naturmöbeln beim Haupteingang einige durch andere Biergartenmöbel ersetzt. „Damit man leichter zu seinem Platz kommt und nicht jeder aufstehen muss, wenn einer pinkeln muss.“ Das soll den Aufenthalt für Ältere und Familien angenehmer machen.

Familien als Zielgruppe

Überhaupt wollen die Zicklers Kinder ansprechen. Gerade für Familien sei der Herzogkeller in den Sommermonaten ein wichtiges Ausflugsziel in Bayreuth. Im Innenbereich – der an kälteren Tagen beheizt werden soll – soll eine Spielecke entstehen. Dazu gibt es kinderfreundliche Brotzeiten. Hamberla-Teller genannt. Zum Beispiel ein Brot mit in Stücken geschnittener Gelbwurst und Garnierung. Dazu kleine Kindergetränke zu günstigen Preisen. Teilweise ausgegeben in Kunststoffgefäßen, um Verletzungsgefahr zu minimieren.

Sein angedachtes Preisgefüge bezeichnet Zickler als „vernünftig“. Fassbiere und alle Flaschengetränke seien mit 3,90 Euro bewusst unter der Vierer-Marke gehalten. Teurer sind Weine. „Wir hoffen, dass die Leute unser Speisenangebot akzeptieren, wollen Erfahrungswerte sammeln.“ Deshalb läuft der Pachtvertrag zunächst nur bis Ende September. „Wir wollen uns erst einmal ein Bild machen und schauen, wie unser Angebot angenommen wird.“ Ein längerfristiges Engagement rund um das renovierungsbedürftige Gebäude sei mit erheblichen Investitionen verbunden. „Die Halle ist in die Jahre gekommen, das Dach steht an. Die Brauerei wird bestimmte Dinge beheben müssen.“ Deshalb sei es noch unklar, inwiefern ein normaler Sommerbetrieb 2024 möglich ist. Doch so weit will Zickler noch nicht denken. Im Moment hat er nur den 5. Mai im Kopf. Und hoffentlich gutes Wetter.

Öffnungszeiten:

Am Freitag, 5. Mai, startet die Herzogkellersaison um 15 Uhr. Danach ist dienstags bis sonntags von 16 bis 21 Uhr geöffnet.

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