Und womit lässt sich ein schwieriger Gast oder der Schwiegervater beeindrucken? Mit einer Ente, im Ganzen gebraten, schlägt Herrmann vor. Mit dieser Ente beeindruckte Herrmann jedenfalls die rund 1200 Zuschauer in der Oberfrankenhalle: Eingewickelt in Folie, wird die gesalzene Ente nämlich bei 70 Grad im Backofen elf Stunden lang gegart. Für die Show wurden natürlich fünf Enten vorbereitet, zubereitet von Sebastian von Metzdorf, Herrmanns fleißigem Assistenten im Hintergrund. Am Ende wird die Ente noch 23 Minuten gegrillt. Beim Zerlegen half ein Schweizer aus dem Publikum, Ingenieur und Ponyhofbesitzer, und stellte sich dabei gar nicht dumm an.
Wie gelingt das perfekte Steak?
"Das perfekte Steak", nur gesalzen und gepfeffert, bei geringer Temperatur in der Pfanne erhitzt und anschließend im Backofen gebraten, machte ebenfalls Appetit. Herrmanns Tipp: Nur mit einem digitalen Fleischthermometer kann genau bestimmt werden, wie "durch" das Steak tatsächlich wird. Mit Rosmarin, Selleriepüree und Balsamico verfeinert, wanderten auch hiervon Kostproben ins Publikum. Doch wer nicht am Mittelgang oder auf den Rängen saß, ging leider leer aus.
Buchhalter Peter macht Sorbet
Der Höhepunkt des Abends war am Schluss nicht Alexander Herrmann, sondern ein unbedarfter Ehemann aus der Oberpfalz. Buchhalter Peter, dessen Reich nicht unbedingt die Küche ist, machte zum ersten Mal ein Dessert - ein Kirschsorbet. Herrmann leitete ihn an, wobei er ihm den Rücken zudrehte. Nur die Zuschauer konnten sehen, wie Peter sich plagte. Erst fand er den Prosecco im Kühlschrank nicht, dann säbelt er sich beim Aufmachen der Flasche mit dem scharfen Küchenmesser fast in den Finger. Mit dem Pürierstab hat er ebenfalls seine liebe Mühe. Dennoch kommt am Ende eine süße Kleinigkeit heraus, die Peter prompt seiner Ehefrau serviert.
Anekdoten aus der Welt des Fernsehens
Zwischendurch erzählte Alexander Herrmann Anekdoten von seinen Erlebnissen als TV-Koch. Wie er bei "Verstehen Sie Spaß?" hereingelegt wurde, Kalbsmedaillons beim Flambieren mit 80-prozentigem Rum ruinierte, und wie ihn Zuschauer wegen der angeblich unhygienischen Bedingungen beim Schau-Kochen im Internet beschimpfen. Der Sternekoch verriet, wie sich der Geschmack auf einem "The Taste-Löffel" optimal entfalten kann. Oder warum es ein Gerücht ist, dass man aus Spitzenrestaurants fliegt, wenn man vom Teller des anderen nascht.
Nach gut drei Stunden und jeder Menge Applaus verabschiedete sich der bekannte, fränkische Koch mit einer Zugabe. Der nächste Auftritt in Berlin (18. Januar) wartet schon, in der näheren Umgebung ist Herrmann zudem noch in Hof (19. Januar), Bamberg (8. Februar) und Nürnberg (4. März) zu sehen.