Helmut Sendelbeck, gute Seele der Werner-Porsch-Schule, hört nach 32 Jahren auf – Mit den Schülern hat er viel erlebt Helmut Sendelbeck geht in den Ruhestand

Von Udo Fürst
Helmut Sendelbeck versorgte auch die Schüler. Foto: Udo Fürst Foto: red

Die Speichersdorfer Werner-Porsch-Schule ohne Helmut Sendelbeck? Kaum vorstellbar. Und doch wird es bald eine Zeit nach dem Mann geben, der dort 32 Jahre als Hausmeister arbeitete. Helmut Sendelbeck erlebte zwei Bürgermeister, drei Rektoren, Hunderte Lehrer und Tausende Schüler. Zum Jahresende geht die gute Seele der Schule in den Ruhestand.

 
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Helmut Sendelbeck könnte viel erzählen, was er erlebt hat. Aber eigentlich möchte er gar nicht so viel über sich reden, schließlich habe er hier ja nur seine Pflicht getan. Aber dann gibt er doch einige Anekdoten zum Besten. Zum Beispiel die von den „positiven Hundskrüppeln“ der siebten und achten Klasse, die in der Ecke des Pausenhofs heimlich geraucht und so manchen Streich gespielt hätten. Einmal habe er eine dieser Gangs so richtig zusammengefaltet, ganz klein seien sie geworden. „Dachte ich. Zwei Stunden später hat mich eine Putzfrau alarmiert, dass die Toilette verstopft ist. Die Jungs haben ihre Coladosen zusammengeknüllt und in die Schüssel geworfen. Als Rache sozusagen“, erinnert sich der Hausmeister.

Schüler beim Rauchen erwischt

Oder an den Schüler, der ihn als Petzer beschimpft habe, als er ihn beim Rauchen erwischte und meldete. „Da habe ich ihn ins Gebet genommen, erklärt, dass das meine Aufgabe ist, und gefragt, was er an seiner Stelle anders gemacht hätte.“ Am nächsten Tag habe er sich entschuldigt. Oder an den Jungen aus der Nachbarschaft, der ihn immer geduzt habe. „Ich habe ihm klargemacht, dass das nicht geht. Entweder Hausmeister oder Herr Sendelbeck habe ich gesagt.“ Ab dem letzten Schultag dürfe er dann Helmut sagen. „Respekt ist unerlässlich in diesem Job. Sonst tanzen sie dir auf der Nase rum.“

Wie hat sich seine Arbeit in all den Jahren verändert, wie die Schüler und Lehrer? „Die normalen Hausmeistertätigkeiten sind gleich geblieben. Pausenverkauf, Heizung kontrollieren, mähen, Schnee räumen, streuen, den Putzdienst einteilen, kleinere Reparaturen.“

Lehrerin den Schlüssel gestohlen

An zwei Episoden erinnere er sich besonders gut: Als einer Lehrerin kurz vor den Weihnachtsferien der Schlüssel gestohlen wurde, habe er an Heiligabend zehn Schlösser auswechseln müssen. Das zweite unschöne Erlebnis kam wieder zur Unzeit: Am letzten Tag der Sommerferien ließ ein Gewittersturm den Kanal volllaufen und die Brühe habe den ganzen Keller des Gebäudes überflutet. „Das Schlimme war, dass kurz zuvor in der Nachbarschaft ein Bauer geodelt hatte und der ganze stinkende Dreck in der Schule schwamm.“

Im Gegensatz zur Arbeit, die im Prinzip gleich geblieben sei, hätten sich die Menschen schon geändert. Sendelbeck beschreibt das so: „Früher hat es geheißen: Das ist meine Schule.“ Heute fehle vielen der persönliche Bezug. Die Schule sei zu einer Art Selbstbedienungsladen geworden. „Es ist halt heute oft so, dass der Eigennutz über allem steht“, sagt der 63-Jährige und zuckt mit den Schultern.

Mit einem weinenden Auge

Wird er seine Schule vermissen, wenn er am 1. Januar in Rente geht? „Da ist sicher ein weinendes Auge dabei. Aber ich sage mir, jeder ist ersetzbar. In der Schule geht es weiter, für mich geht es weiter. Wehmut ist da höchstens a bisserl dabei“, sagt Sendelbeck, der schon seit geraumer Zeit seinen Nachfolger Roland Steininger einarbeitet. Schließlich erzählt er noch von einer Zeit, in der es ihm nicht so gut gegangen sei. Vor einigen Jahren habe er neben der Schule auch die Sportarena betreut, und das sei wohl etwas viel gewesen. „Da bin ich umgekippt.“ Aber jetzt sei alles wieder gut und so werde er demnächst alle zu seinem Abschied einladen: Lehrer, Gemeindeverwaltung, Bauhofkollegen. „Aber bei der kleinen Feier darf jeder nur einen Satz sagen, sonst gehe ich.“ Genau so ist er, der Helmut Sendelbeck. Nur nicht zu viel Aufhebens machen um seine Person.