Harter Wettbewerb Therme Obernsees bekommt Fitness-Kur

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Therme Obernsees, Drohnenfoto Quelle: Unbekannt

BAYREUTH/ OBERNSEES. Der Zweckverband Therme Obernsees steht vor weiteren Investitionen. Am Donnerstag vergaben die Mitglieder den Planungsauftrag für die neue Bade- und Saunawelt und beschlossen, einen neuen Thermalbrunnen zu bohren. Verabschiedet wurde auch der Haushalt 2019. Er sieht um 1,2 Millionen Euro höhere Schulden vor.

 
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Bereits im Mai des vergangenen Jahres hatte der Kreistag dem Entwicklungskonzept für die Therme Obernsees zugestimmt. Es sieht Ausgaben von rund zehn Millionen Euro für die Badewelt und das Saunaparadies vor. Damit soll das inzwischen 20 Jahre alte Familienbad für die Zukunft fit gemacht werden. Rund 2,5 Millionen Euro muss der Zweckverband für eine zweite Thermalbohrung ausgeben. Sie soll sicherstellen, dass das 42 bis 44 Grad warme Wasser auch nach 2020 für den Badebetrieb aus der Tiefe sprudelt.

Bohrung für wissenschaftliche Zwecke

Die vergangenen zwei Jahrzehnte sind nicht spurlos an dem Brunnen vorbeigegangen. Mangan und Eisen haben sich an den Wänden des rund 1400 Meter tiefen Lochs abgelagert. Und immer wenn die Verkrustungen abspringen und in den Schacht fallen, ist die Wasserversorgung der Therme in Gefahr. Landrat Hermann Hübner erinnerte daran, dass es sich bei dem gegenwärtigen Brunnen um eine Erkundungsbohrung für wissenschaftliche Zwecke handelt. "Wir sind froh, dass sie so lange gehalten hat", so Hübner. Das Thermalwasser sei eine der Stärken des Bades. Der Bohrauftrag soll zur Mitte des Jahres europaweit ausgeschrieben werden. Vielleicht werde noch in diesem Jahr gebohrt, so Geschäftsführer Gernot Geyer.

Langer Sommer - weniger Gäste

Der beschlossene Haushalt des Zweckverbands sieht rund 2,5 Millionen Euro mehr Geld vor. Für 2019 erwartet der Zweckverband ein Defizit von 760.000 Euro - eine Summe, die etwa der Größenordnung des Vorjahres entspricht. Der Jahresverlust soll voraussichtlich bei 518.000 Euro liegen. Lag der Aufwand pro Gast im Jahr 2017 noch bei 14,79 Euro, werden für 2019 pro Besucher 16,24 Euro erwartet. Nach dem Haushalt beläuft sich die Umlage für den Landkreis auf rund 980.000 Euro, für die Gemeinde Mistelgau auf rund 293.000 Euro. Schulden des Zweckverbandes wachsen bis Ende 2019 auf voraussichtlich 7.9 Millionen Euro. Das sind 1,2 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

Im vergangenen Jahr kamen weniger Besucher. Waren es 2017 noch 243.288 Gäste, blieb es 2018 bei 233.766. Eine Folge des langen Sommers. Der wiederum ließ auch die Betriebskosten leicht sinken.

Höhere Ansprüche an die Gastronomie

Mit Blick auf die Umbauvorhaben legte Landrat Hübner erneut die höheren Ansprüche der Besucher an die Gastronomie dar. Das bestehende Bistro genüge zum einen den Vorstellungen des Wellness-Publikums nicht mehr. Zum anderen erweise sich die räumliche Trennung von der Küche als unwirtschaftlich. Wie Hübner schilderte, steht die Therme Obernsees in einem harten regionalen Wettbewerb. Das zusammen mache Investitionen in die Attraktivität des Bades notwendig. So solle unter anderem dem Ruhebedürfnis der Besucher entsprochen werden. Außerdem solle es mehr für Kleinkinder geben. Geschäftsführer Gernot Geyer sprach auch über die Höhe der Eintrittspreise. Mehr als bisher könne man von den Besuchern aus der Region nicht verlangen.

Mehr Besucher erwartet die Therme in den nächsten Jahren durch das angrenzende Feriendorf. Dort sind inzwischen 40 Häuser entstanden. Im vergangenen Jahr kamen von dort Badegäste, die allerdings nur knapp ein Prozent der Besucherzahl ausmachen.

Die Planungsaufträge für die Badewelt und das Saunaparadies gingen an das Münchener Ingenieurbüro Keune und Hübschmann. Die Gebäudetechnik plant das Büro Möller und Meyer in Gotha.

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