Schöne Abwechslung
Stefan Reithmeier, Edeka-Marktleiter in der Dr.-Ludwig-Rieß-Straße in Selb, ist verwundert, dass Halloween aktuell noch so im Trend ist. Denn in den vergangenen zehn Jahren habe der Kostüm-Verkauf stark nachgelassen, sagt Reithmeier. Das liege aber vermutlich an den Online-Shops. Mehr Süßigkeiten als sonst werden auch nicht verkauft: „Jetzt im Oktober verkaufen wir genauso viele Süßigkeiten wie im restlichen Jahr. Was allerdings gut läuft, sind unsere speziellen Halloween-Naschereien.“ Reithmeier sieht den Abend als besonderes Event für Kinder und Jugendliche. Denn um die Häuser zu ziehen oder auf Partys zu gehen, sei eine schöne Abwechslung.
Aufgrund der corona-bedingt begrenzten Teilnehmerzahlen sind viele Veranstaltungen für jüngere Kinder schon ausgebucht. Wenn man nicht unbedingt um die Häuser ziehen will, kann man mit den Kleinen trotzdem einen schönen Spuk-Abend verbringen: Kürbisse zu schnitzen, Nachtwanderungen zu machen oder gruselige Gerichte zubereiten sind nur ein paar Ideen.
Spuk und Schreck
Eher kritisch sehen die Kirchen den importierten Halloween-Brauch. Immerhin ist der 31. Oktober der protestantische Reformationstag. Und für die katholische Kirche ist es der Vorabend zu Allerheiligen. Wie Geistliche das Fest rund um Spuk, Schreck und Süßigkeiten sehen, erklären Dekan Dr. Volker Pröbstl und Pfarrer Thomas Fischer aus Selb.
Dekan Pröbstl findet: „Halloween wird wichtiger gemacht, als es eigentlich ist. Die Medien pushen den Tag viel zu sehr. Meiner Meinung nach ist es nur ein Trend, der sich irgendwann wieder geben wird. Aktuell ziehen ja auch wieder schon viel weniger Kinder um die Häuser.“ Außerdem vermittle Halloween das komplette Gegenteil zum Reformationsfest. „Angst machen und Schrecken verbreiten sollte im christlichen Glauben keinen Platz haben. Trotzdem akzeptiere ich die Spaßveranstaltung für Kinder und Jugendliche.“
Pfarrer Thomas Fischer sieht das ähnlich: „Halloween ist ja kein christliches Fest, deswegen feiere ich es auch nicht. Ich zelebriere da den Vorabend zu Allerheiligen und gedenke zudem des Heiligen Wolfgang, dessen Gedenktag am 31. Oktober ist. Wie es zu dem Grusel kam, kann ich nicht erklären. Denn an Allerheiligen wollen wir ja schließlich der Heiligen gedenken. Ich persönlich kann dem Gruseltag nichts abgewinnen.“