Halloween Gespenster machen sich bereit

Für viele Kinder und Jugendliche ein großer Spaß: an Halloween durch die Straßen zu ziehen und Süßigkeiten einsammeln. Foto: dpa/Peter Steffen

An diesem Sonntag freuen sich viele Kinder und Jugendliche auf Halloween. Sie sammeln Süßigkeiten oder gehen auf Partys. Die Kirchen sehen das Treiben eher kritisch.

 
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Selb/Wunsiedel/Marktredwitz - Es ist wieder die Zeit der Hexen, Vampire und Zombies. Denn am Sonntag, in der Nacht zu Allerheiligen, ist wieder Halloween. Fans dieses amerikanischen Brauches ziehen dann als Vampire, Hexen, Zombies und Geister durch die Straßen. Doch wie feiern die Fichtelgebirgler heuer das Gruselfest?

Partys finden – nach monatelanger Pause – wieder statt. Jugendliche gehen deswegen dieses Jahr an Halloween gerne aus. Öffentliche Halloween-Partys finden beispielsweise in der Diskothek „Susi“ in Weißenstadt, im „Madhouse“ in Marktredwitz und im Jugendzentrum „Loeschwerk 10“ in Marktredwitz statt. Trotzdem gehen viele Jugendliche eher auf kleine, private Veranstaltungen. Denn die steigenden Corona-Zahlen finden viele junge Erwachsene bedenklich. So sagt Armindo Mendes aus Selb: „Ich gehe vermutlich auf eine kleine Halloweenparty bei einem Freund in Schönwald. Ich finde es wichtig, trotz der Pandemie, mit meinem engen Freundeskreis zusammenzukommen und eine entspannte Zeit zu haben.“

Natürlich kostümiert

Isabell Stoll aus Selb freut sich ebenfalls, wieder mit ihren Freunden feiern zu können: „Am Wochenende feiere ich zusammen mit einer Freundin unsere Geburtstage nach. Natürlich darf da eine Kostümparty unter dem Motto Halloween nicht fehlen.“

Madeleine Rothenberger aus Thierstein feiert Halloween im „Madhouse“. Und für sie gehören Verkleidungen einfach dazu: „Es ist schön, dass es neben der Faschingszeit einen weiteren Tag im Jahr gibt, wo man sich kostümieren kann.“

Als was verkleiden sich junge Erwachsene überhaupt an dem Gruseltag? Beliebt sind Feen, Zombies, Skelette, Vampire, Teufel und Figuren aus Horrorfilmen und -serien.

Schöne Abwechslung

Stefan Reithmeier, Edeka-Marktleiter in der Dr.-Ludwig-Rieß-Straße in Selb, ist verwundert, dass Halloween aktuell noch so im Trend ist. Denn in den vergangenen zehn Jahren habe der Kostüm-Verkauf stark nachgelassen, sagt Reithmeier. Das liege aber vermutlich an den Online-Shops. Mehr Süßigkeiten als sonst werden auch nicht verkauft: „Jetzt im Oktober verkaufen wir genauso viele Süßigkeiten wie im restlichen Jahr. Was allerdings gut läuft, sind unsere speziellen Halloween-Naschereien.“ Reithmeier sieht den Abend als besonderes Event für Kinder und Jugendliche. Denn um die Häuser zu ziehen oder auf Partys zu gehen, sei eine schöne Abwechslung.

Aufgrund der corona-bedingt begrenzten Teilnehmerzahlen sind viele Veranstaltungen für jüngere Kinder schon ausgebucht. Wenn man nicht unbedingt um die Häuser ziehen will, kann man mit den Kleinen trotzdem einen schönen Spuk-Abend verbringen: Kürbisse zu schnitzen, Nachtwanderungen zu machen oder gruselige Gerichte zubereiten sind nur ein paar Ideen.

Spuk und Schreck

Eher kritisch sehen die Kirchen den importierten Halloween-Brauch. Immerhin ist der 31. Oktober der protestantische Reformationstag. Und für die katholische Kirche ist es der Vorabend zu Allerheiligen. Wie Geistliche das Fest rund um Spuk, Schreck und Süßigkeiten sehen, erklären Dekan Dr. Volker Pröbstl und Pfarrer Thomas Fischer aus Selb.

Dekan Pröbstl findet: „Halloween wird wichtiger gemacht, als es eigentlich ist. Die Medien pushen den Tag viel zu sehr. Meiner Meinung nach ist es nur ein Trend, der sich irgendwann wieder geben wird. Aktuell ziehen ja auch wieder schon viel weniger Kinder um die Häuser.“ Außerdem vermittle Halloween das komplette Gegenteil zum Reformationsfest. „Angst machen und Schrecken verbreiten sollte im christlichen Glauben keinen Platz haben. Trotzdem akzeptiere ich die Spaßveranstaltung für Kinder und Jugendliche.“

Pfarrer Thomas Fischer sieht das ähnlich: „Halloween ist ja kein christliches Fest, deswegen feiere ich es auch nicht. Ich zelebriere da den Vorabend zu Allerheiligen und gedenke zudem des Heiligen Wolfgang, dessen Gedenktag am 31. Oktober ist. Wie es zu dem Grusel kam, kann ich nicht erklären. Denn an Allerheiligen wollen wir ja schließlich der Heiligen gedenken. Ich persönlich kann dem Gruseltag nichts abgewinnen.“

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