Haba in Bad Rodach Über 650 Mitarbeiter müssen gehen

Der beabsichtigte Zukunftspakt 2030 von Haba wurde bereits dem Betriebsrat und den Beschäftigten vorgestellt. Foto: Steffen Ittig

Das Unternehmen präsentiert sein Sanierungskonzept. Der Produktionsstandort Eisleben hat keine Zukunft mehr.

 
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Im Zuge ihrer Neuausrichtung hat die Haba Familygroup am Mittwoch im Rahmen der vorläufigen Eigenverwaltung ihr Sanierungskonzept vorgestellt. Im Ergebnis bedeutet das, dass von derzeit 1677 Beschäftigte etwa 1000 eine Zukunft in dem Unternehmen haben. Wörtlich heißt es in einer Pressemitteilung, dass „die umfassenden zu verhandelnden Restrukturierungsmaßnahmen innerhalb des Unternehmens sowie die Einstellung von Jako-O bedingen eine grundlegend veränderte Personalstruktur“ bedingen. Mit Umsetzung der vorgelegten Sanierung und Konzentration auf Kernkompetenzen würde das Unternehmen „effektiver agieren, wozu insbesondere eine schlankere Führungsorganisation beiträgt“.

Ziel sei es, das Familienunternehmen zukünftig mit lokaler Wertschöpfung fokussierter sowie mit angepassten Strukturen auszurichten und es damit zukunftsfähig für kommende Generationen aufzustellen. Der beabsichtigte Zukunftspakt 2030 wurde bereits dem Betriebsrat und den Beschäftigten vorgestellt.

In der kommenden Woche sollen umfassende Gespräche zwischen Gesamtbetriebsrat Geschäftsführung beginnen. Unterstützt wird diese durch die Sanierungsexperten der Kanzlei Grub Brugger. Um den vorgeschlagenen Zukunftspakt umsetzen zu können, ist bis Ende November 2023 eine Zustimmung des Gesamtbetriebsrats erforderlich.

„Um Haba zukunftsfähig aufzustellen und das Traditionsunternehmen in Richtung seines 100. Geburtstags erfolgreich zu transformieren, sind grundlegende und für alle Beteiligten überaus schmerzhaft Einschnitte nötig“, erklärt Generalbevollmächtigter Martin Mucha von der Kanzlei Brugger und ergänzt: „Zu den zentralen Elementen der erfolgreichen Sanierung gehören eine klare Positionierung der Marken, tragfähige Kostenstrukturen und eine nachhaltige Aufstellung des Unternehmens nach innen wie außen. Wir sind überzeugt, dass Haba so mittelfristig zukunfts- und wettbewerbsfähig ausgerichtet werden kann.“

Mit Sanierungskonzept bekennt sich das Unternehmen zum Standort Bad Rodach und zur Region Oberfranken. Für die Marke Haba sieht die Strategie eine Sortimentsfokussierung auf hochwertige Spielwaren und Spiele zur Entwicklungsförderung von Kindern vor, während Haba Pro seine Marktführerschaft bei Möbeln für Kindertagesstätten und Ganztagseinrichtungen weiter ausbauen will. Die bereits im August in Aussicht gestellte Einstellung der Marke Jako-O ist dabei elementarer Bestandteil des Sanierungskonzepts. Der Produktionsstandort Eisleben hat aus eigener Kraft unter dem Dach von Haba keine Zukunft mehr.

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