Weil das Interesse am Wohnsitz des Ex-Ministers ungebrochen ist, wird jetzt eine Toranlage gebaut Familie Guttenberg sucht Schutz

 Foto: red

GUTTENBERG. Das Interesse am zurückgetretenen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist unverändert hoch. Weil immer wieder Touristen an der Schranke zum Anwesen die Einzäunung verbotenerweise übersteigen, wird nun dort doch eine Toranlage errichtet.

 
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Wie Bürgermeister Eugen Hain in der Bürgerversammlung vor wenigen Tagen bekanntgab, wird die Familie zu Guttenberg die bereits vom Gemeinderat und Landratsamt genehmigte Toranlage bauen müssen. Statt des Neubaus eines Zufahrtstores zur Schlossallee 7 hatte die Familie zu Guttenberg ursprünglich eine kleinere Variante bevorzugt. Aber wegen der Schlossanlage und der umliegenden Baudenkmäler verweigerte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege seine Zustimmung. Das Landratsamt Kulmbach teilte in einem Schreiben vom 14. April mit, dass es die erforderliche denkmalpflegerische Erlaubnis nicht erteilen könne.

250 Personen überstiegen die Schranke

Bürgermeister Hain verwies auch auf einen Brief der Familie zu Guttenberg vom 27. April. Schlossbesitzer Enoch zu Guttenberg bedauert darin, dass seit dem Rücktritt seines Sohnes das Touristeninteresse am Schloss Guttenberg „und damit leider auch an der Familie nur noch gestiegen und völlig unkontrollierbar für die Familie geworden ist“.

Allein am Osterwochenende hätten etwa 250 Personen trotz des Verbotsschildes an der Schranke die Abzäunung überstiegen und teilweise Stunden gewartet, um seinen Sohn oder andere Familienmitglieder zu Gesicht zu bekommen. Auch der Stall werde trotz Verbotes immer wieder von Fremden vertreten. „Die Gefährdungslage der Gesamtfamilie“ habe sich „in keinster Weise verändert“. Die Familie werde versuchen, das Tor so viel wie möglich geöffnet zu halten. Die Schlosskirche könne für den Kirchgang weiter besucht werden.

Wie Bürgermeister Hain auf Nachfrage bestätigte, trägt die Kosten für den Torbau allein die Familie, für die leider noch eine Gefährdung bestehe.

Stillschweigen über Schutzmaßnahmen

Auf Anfrage wollten sich weder die für Guttenberg zuständige Polizei in Stadtsteinach noch das Polizeipräsidium Oberfranken zur Sicherheitslage auf dem Schloss äußern. Über die Schutzmaßnahmen herrscht Stillschweigen.

Wer allerdings in fremden Besitz eindringt, erklärte der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Stadtsteinach, Reinhard Eber, begehe Hausfriedensbruch. Da auch ein Wanderweg über das Grundstück führe, sei dort jedoch stets ein gewisser öffentlicher Verkehr vorhanden.

ew/ue/Foto: pa

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