Finanzielle Unterstützung für Vermieter, Gewerbetreibende und Kommunen im Projekt-Landkreis Wunsiedel ist aber noch nicht in Sicht. „Wir sind mit dem Bund im Gespräch, wie die Umsetzungen der Regeln an Arbeitsplätzen gefördert werden“, sagte Minister Glauber.
Auch ein Heilmittel
Allgegenwärtig ist im Fichtelgebirge das Thema Radon für Landrat Peter Berek. Zum einen als Heilmittel in der Weißenstädter Therme, zum anderen als geruchslose und unsichtbare Gefahr bei der Trinkwasserversorgung. Nicht wenige Brunnenhäuser müssten vor dem Betreten gelüftet werden, damit das Edelgas entweichen kann. „Wir kennen das Thema. Deswegen ist es wichtig, Seite an Seite mit dem Umweltministerium und den Unternehmen zu handeln“, sagte Berek. Er hoffte, den Erkenntnisgewinn aus dem Fichtelgebirge für ganz Bayern nutzbar machen zu können. „Wir bringen den Gesundheitsschutz voran, darauf können wir schon ein bisschen stolz sein“, sagte der Landrat. Mit Eva Bayreuther stehe allen Betroffenen und Interessierten im Landkreis eine kompetente Ansprechpartnerin zur Seite.
„Es gibt zwar derzeit keine Kenntnis über die Häufung von Lungenkrankheiten im Fichtelgebirge, aber wir wollen die Menschen dennoch vor hohen Strahlungen schützen“, machte Landtagsabgeordneter Martin Schöffel deutlich. „Das Thema geht von hier aus nach ganz Bayern.“
Gefährlich sind die Tochternuklide
Das Edelgas Radon an sich ist nicht gefährlich. Es wird ein- und wieder ausgeatmet. Tückisch sind die beim Zerfall von Radon entstehenden Tochternuklide wie Polonium oder Wismut. Diese Schwermetalle binden sich an Aerosole und gelangen so in die Lunge. Bei ihrem Zerfall setzen sie Alpha-Strahlung frei, die das Lungengewebe schädigen können. Bekannt ist das Phänomen bereits seit dem 16. Jahrhundert als „Schneeberger Krankheit“. Schon damals litten auffällig viele junge Bergleute aus dem Erzgebirge an Lungenkrankheiten – die sich erst sehr viel später als Lungenkrebs herausstellen sollten. Doch das Edelgas Radon wird auch in der Schmerztherapie eingesetzt, etwa in den Thermen in Weißenstadt und Bad Steben. Die Radon-Exposition dort ist sehr gering. Die Strahlungen, denen die Patienten dort ausgesetzt sind, sind um ein Tausendfaches geringer als in den Bergwerken.