Gesees berät über Umbau und Sanierung des Gemeindehauses Alter Spielplatz Gesees: Asbest muss raus

Von Christina Knorz
Der Geseeser Gemeinderat hat über den Außenbereich des Gemeindehauses beraten. Der Architektenentwurf sieht schräge Parkplätze entlang der Weinbergstraße vor. So soll mehr Platz zum Parken geschaffen werden. Auch wenn dsa zulasten des Kinderspielbereichs geht. Entwurf: Architekt Hartmut Schmidt Hollfeld Foto: red

Im Dach des Anbaus steckt Asbest und hinten wie vorne fehlen Parkplätze: Der Gemeinderat Gesees will ein Gemeindehaus mit Kinderspielplatz, Abenteuerspielplatz und mehr Platz für Vereine. Eins ist schon jetzt klar: Billig wird das nicht.

 
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Bürgermeister Harald Feulner war klar, dass sie tief in die Tasche greifen müssen. "Wir wollen unseren Bürgern etwas bieten." Als Architekt Hartmut Schmidt aber die Summe allein für die Sanierung des Außenbereichs nannte, wurde es einen Moment lang sehr still in der Gemeindekanzlei.

Bis zu 300.000 Euro Kosten

Der Umbau des Außenbereichs werde auf jeden Fall 200.000 Euro kosten, sagt der Architekt. Je nach Zahl der Stellplätze bis zu 300.000 Euro. Dafür bekommt die Gemeinde eine asbestfreies Dach am Spielplatz. Das alte Hallendach sei asbesthaltig, sagt Schmidt. "Das muss weg." Der Bereich unter dem Anbau solle geplastert werden. "Damit man mit dem Bobbycar flitzen kann."

Außerdem ist in dem 300.000 Euro-Paket eine sanierte Sandsteinmauer zur Weinbergstraße hin enthalten. "Abreißen geht nicht, allerhöchstens nach hinten versetzen", sagt Schmidt. "Sie steht unter Denkmalschutz." Der Treppenaufgang und der Zugang zum Anbau müssten saniert werden. Außerdem soll es eine Baumreihe und Parkflächen an der Weinbergstraße geben. 

Besucher sollen parken können

Vier Varianten hatte Schmidt mitgebracht. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Anzahl an Parkplätzen. "Der Dreh- und Angelpunkt des Ganzen", sagt Georg Nützel (CSU). Wenn es der Gemeinde ernst damit sei, Veranstaltungen dort zu machen, müssten die Leute auch parken können. Ein paar Längsparkplätze entlang der Weinbergstraße reichten da nicht.

Lieber schräg in den Hang hinein parken, sagt Nützel, dann passen mehr Autos dorthin. Doch welche Variante man wählt - für mehr als elf Stellflächen reicht der Platz nicht. "Das ist ein Problem, das müssen wir lösen", sagt Nützel. Denn die Nachbarn würden schon jetzt dort stehen, wo künftig Eltern parken sollen, die mit ihren Kindern auf den Spielplatz gehen. Oder Vereinsmitglieder, die das Gemeindehaus als Versammlungsort nutzen sollen.

"Das sind öffentliche Stellplätze, sie können niemandem verbieten zu parken", hielt Architekt Schmidt entgegen. Dann müssten die Besucher eben ein bisschen laufen.

CSU weill einen Anbau

Einige Gemeinderäte möchten einen Anbau am Gemeindehaus haben. "Als Stuhllager", sagt Manfred Barchtenbreiter (CSU) und schlägt vor, den Anbau  hinter der Halle an den ersten Stock anzudocken. "Dann muss man die Stühle nur rübertragen." Dieter Schiller (Freie Wähler Gesees) fände es besser, den Dachboden als Lager zu überprüfen. "Dort brauchen wir nur einen gescheiten Zugang, kein komplett neues Gebäude."

Entscheidung vertagt

Die Gemeinde hat das Haus mit Grundstück für 100.000 Euro vor drei Jahren von der Kirche gekauft. Die Sanierung des Haupthauses selbst steht auch irgendwann noch an. Eine Entscheidung über den Außenbereich ist in der vergangenen Woche noch nicht gefallen. In der nächsten Sitzung will der Gemeinderat abschließend beraten.

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Aus dem Gemeinderat:

Bronzeleuchter: Der Gemeinderat Gesees hat der Kirchengemeinde 1525 Euro Zuschuss bewilligt, um einen neuen Kronleuchter kaufen zu können. Pfarrer Ekkehard de Fallois hatte das Doppelte beantragt. Die Kirchengemeinde sammelt derzeit Geld, um eine Replik des alten Kronleuchters aus Bronze anfertigen zu können, der in den 60er Jahren verschwunden ist, heißt es im Antrag an die Gemeinde. Der Ersatzleuchter aus Holz vertrage die Witterung in der Kirche nicht und passe von Stil und Ausmaß her nicht ins Gesamtbild. Eine Bayreuther Firma verlangt 30 500 Euro für die Replik. Es sei die einzige Firma im Umkreis, die in der Lage sei, das zu tun, sagt Fallois. Der Leuchter werde nach Fotos des alten angefertigt. Zwei noch erhaltene Bronzestücke des alten Leuchters sollen in den neuen integriert werden. Fallois hatte die Gemeinde um einen Zuschuss von zehn Prozent gebeten. Bürgermeister Harald Feulner (FW Gesees) hatte „Bauchschmerzen“ mit der Höhe der Beteiligung. „Da der Leuchter nicht zum Gebäude gehört.“ Claus Hofmann (SPD) war das auch zu viel: „Das ist nichts, dass die Kirche zur Ausübung ihrer Tätigkeiten braucht.“ Manfred Barchtenbreiter (CSU) sprach sich für die volle Summe aus. „Es wird damit ein historisches Ambiente wieder erschaffen.“ Er stimmte schlussendlich zusammen mit Georg Nützel (CSU) gegen den Vorschlag von Alfred Hahn (FW Gesees): „Fünf Prozent reichen auch.“

Beregnungsanlage: Der Sportverein Gesees hat ohne vorherigen Beschluss des Gemeinderats eine neue Beregnungsanlage gekauft und dennoch einen Zuschuss beantragt. „Das widerspricht unseren Grundsätzen“, sagte Feulner. „Aber ich habe Verständnis, weil sonst der Spielbetrieb nicht mehr möglich gewesen wäre.“ Diesem Votum schloss sich die Mehrheit des Gemeinderates an und bewilligte nachträglich mit 279 Euro zehn Prozent der Kosten. Antragsteller Claus Hofmann enthielt sich der Stimme. Dieter Hahn stimmte dagegen. Er hatte sich in einem Redebeitrag darüber geärgert, dass Bürgermeister Feulner von „den üblichen zehn Prozent für Vereine“ gesprochen hatte. Hahn: „Es sind nicht immer zehn Prozent, wir können jedes Mal neu entscheiden. Manchmal genehmigen wir auch nur sieben oder acht Prozent.“ Das Gremium müsse glaubhaft bleiben und differenzierte Entscheidungen treffen.

Funkmast: Die Telekom hat einen zweiten Funkmast auf der Scheune an der Weinbergstraße errichtet. Mit einer Höhe von 9,90 Meter sei unterhalb der Genehmigungspflicht. Georg Nützel ärgert das. „Mich stört es, dass überall Masten hingepflastert werden.“ Doch jeder mit Mobiltelefon sei mit dran schuld. Falls jemand dagegen Unterschriften sammele, sei er mit dabei. ⋌ck

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