Geschenkte Kunst braucht Platz

 Foto: red

Fast 5000 Kunstwerke auf einen Schlag. Vier Schenkungen für das Kunstmuseum im Gesamtwert von über 420 000 Euro hat der Haupt- und Finanzausschuss in seiner Sitzung am Montag angenommen. Das größte Geschenk war zugleich das umstrittenste: 4260 Bilder, die Patienten des Bezirkskrankenhauses Bayreuth in den vergangenen 40 Jahren während ihrer Therapien gezeichnet und gemalt hatten.

 
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Landschaftszeichnungen von Hansjörg Voth, Kunstwerke im Stil der Konkreten Kunst von Kurt Teuscher und 20 Werke des verstorbenen Bayreuther Kulturpreisträgers Hermann Rongstock: Über diese Schenkungen gibt es unter den Stadträten keine große Debatte. Anders bei den Kunstwerken der Patienten aus dem Bezirkskrankenhaus. „Damit wird uns auch ein Menge Arbeit geschenkt“, sagt Stefan Schlags (Die Grünen und Unabhängigen). Die Werke durchzusehen und zu bewerten, sei Aufgabe des Bezirks. Und Schlags fragt: Hat das Museum die personellen und räumlichen Kapazitäten, um der Verantwortung, die mit einer solchen Schenkung verbunden ist, gerecht zu werden? 

Kulturreferent Fabian Kern hält dagegen: Zu sammeln gehöre zu den zentralen Aufgaben eines Museums. Und es sei vor allem Stiftungen und Schenkungen zu verdanken, dass das Kunstmuseum in den vergangenen zehn Jahren ohne viel Geld eine beachtenswerte Sammlung zusammengetragen habe. Museumsleiterin Marina von Assel nennt die sogenannte „Outsider-Kunst, der sich das Museum bereits in der Vergangenheit gewidmet hatte, eine Forschungsquelle, die zu unserer Arbeit gehört“. Es sei wichtig, die gesamte Schenkung anzunehmen, um herausragende Arbeiten zu finden, zu zeigen und erklären zu können. „Das würde uns helfen.“  Auf Nachfrage des CSU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Specht muss Kern einräumen: Im Kunstmuseum wird es inzwischen eng. Drei Ausstellungsräume sollen zu Depotflächen werden, auch weil sich weitere Schenkungen abzeichnen. Für die nächsten acht Jahre sei damit „ein guter Kompromiss“ gefunden. 

„Mittelfristig wird der Raum, der dem Kunstmuseum zur Verfügung steht, nicht ausreichen“, sagt der Fraktionschef der FDP/DU, Thomas Hacker. „So schön und anerkennenswert Zustiftungen und Schenkungen sind, so wichtig ist es auch, dass wir Voraussetzungen schaffen, damit die Werke nicht nur in den Depots liegen.“ Die beiden Grünen-Stadträte Stefan Schlags und Gülcin Sahin stimmen dagegen, das Geschenk des Bezirks anzunehmen. Schlags spricht sich auch dagegen aus, die Rongstock-Werke anzunehmen. Die Mehrheit im Haupt- und Finanzausschuss stimmt indes dafür, alle vier Schenkungen anzunehmen.

 

fs

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