Gemeinderat Für alle Bürger zuständig

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Symbolfoto: dpa Quelle: Unbekannt

KOMMENTAR. Da ging ein Aufschrei durch den Marktgemeinderat Gößweinstein in der vergangenen Woche.

 
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Sie fühlen sich in ihrer persönlichen Eitelkeit wohl ziemlich verletzt, nachdem der Kommandant der Gößweinsteiner Feuerwehr, Marcel Zweck, sie bei der Dienstversammlung öffentlich abgekanzelt hatte. Alle waren schriftlich eingeladen worden, zwei waren gekommen, zwei hatten sich entschuldigt und die restlichen zwölf waren einfach nicht gekommen. Mangelnde Wertschätzung lautete die Kritik des Kommandanten. Durch diese deutlichen Worte fühlten sich die Gescholtenen auf den Schlips getreten. Der Besuch einer Versammlung habe nichts mit Wertschätzung zu tun, die könne man auch so zeigen, argumentierten sie. Man könne bei neun kommunalen Wehren nicht zu jeder Versammlung kommen, auch ein Gemeinderat habe schließlich noch ein Privatleben.

Das ist kein Thema! Aber als ehrenamtlicher Amtsträger steht man halt schon in der Pflicht, die man vom Wähler durch das Kreuz auf dem Wahlzettel erhalten hat. Und dieses Kreuz hat man nicht nur für den Ortsteil bekommen, in dem man wohnt, sondern ein Gemeinderat – wie das Wort schon ahnen lässt – ist für die ganze Gemeinde da. Klar, er kann nicht zu jeder Versammlung bei jedem Verein gehen, aber nur zwei, ist schon ziemlich mau. Bei insgesamt 16 Gemeinderatsmitgliedern könnte die Resonanz etwas größer sein. Und wenn es tatsächlich nicht geht, gebietet es der Anstand, dass man sich wenigstens entschuldigt. So, wie man es im Privaten auch macht, wenn man einer Einladung nicht folgen kann.

Mutig, dass Kommandant Marcel Zweck deutliche Worte gefunden hat. Es war auch nicht das erste Mal, dass er so eine Erfahrung mit dem Gemeinderat machen musste. Auch im vergangenen Jahr ließen ihn die Amtsträger bei Veranstaltungen hängen. Klar, dass sich da bei ihm und seinen Kameraden Frust und Unmut aufgestaut haben. Der Vorwurf gegen ihn, er habe mit seinen Äußerungen das Vertrauensverhältnis zerstört, ist schon starker Tobak. Viel wichtiger wäre es doch, den Ball jetzt wieder flach zu spielen und das Gespräch miteinander zu suchen, aufeinander zuzugehen. Schließlich sind beide – Feuerwehr und Gemeinderat – wichtige Teile der Kommune. Keiner kann nicht ohne den anderen, man ist aufeinander angewiesen, jeder profitiert vom anderen.

Grundsätzlich müssen sich die Gemeinderäte – nicht nur in Gößweinstein – bewusst machen, für was sie gewählt wurden und für wen. Nämlich für die Bürger, für alle Bürger.

frauke.engelbrecht@nordbayerischer-kurier.de

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Aufruhr um Kommandantenkritik

 

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