Gemeinde mit Humor 2.222.222 Euro für die Schule

Klaus Klaschka
Exakt 2  222  222 Euro sieht der Pressecker Haushalt für die Sanierung des Schulhauses vor. Foto: /Klaschka

In Presseck ist die Sanierung der Schule das größte Projekt in naher Zukunft. Bei der Aufstellung des Haushalts zeigt der Kämmerer Humor. Die Investition orientiert sich an einer Schnapszahl.

 
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Dass die Erneuerung der Wasserleitungen im gesamten Pressecker Netz dringend notwendig ist, darauf hatte Bürgermeister Christian Ruppert am Montagabend in der Bürgerversammlung hingewiesen – und unbeabsichtigt den Beweis in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend nachgeliefert: Mitten im Ortsteil Kunreuth war am Nachmittag die alte Leitung unter 14 bar Druck geplatzt „und schoss wie eine Fontäne empor“. Die Feuerwehr rückte aus, um Keller auszupumpen und einen Graben zu ziehen, damit das Wasser kontrolliert abfließen konnte. Der Bauhof war noch bis in die Nacht damit beschäftigt, den Leitungsschaden zu beheben. Das Großprojekt zur Sicherung der Wasserversorgung ist unabhängig von den Finanzen der Gemeinde. Für die weiteren kommunalen Großprojekte hat der Gemeinderat nun auch die von Kämmerer und Geschäftsstellenleiter Frank Wunner vorgelegten Haushalt 2022 verabschiedet.

Haushalt: Der diesjährige Pressecker Haushalt hat ein Gesamtvolumen in Einnahmen und Ausgaben von rund 7,7 Millionen Euro. Davon betreffen den Verwaltungshaushalt für die laufenden Kosten 3,2 Millionen Euro und den Vermögenshaushalt für Investitionen 4,5 Millionen Euro. Insgesamt ist der Markt Presseck mit 1,27 Millionen Euro verschuldet. Für die Zwischenfinanzierung laufender Projekte genehmigte der Gemeinderat einen Kassenkredit bis 1,5 Millionen Euro, „denn sobald wir eine Rechnung bekommen, müssen wir die bezahlen, sonst würde die Baufirma nicht weitermachen und der Baufortschritt würde stocken“, erläuterte Wunner den Zweck dieses temporären Darlehens.

Größter Brocken im diesjährigen Haushalt ist die weitere Sanierung des Schulhauses, nachdem die Einrichtung für die Kleinkinderbetreuung im Tiefgeschoss abgeschlossen ist. Dafür sind exakt 2 222 222 Euro vorgesehen. Des Weiteren 278 000 Euro für den Breitbandausbau; damit werden laut Bürgermeister Ruppert in diesem Jahr die bislang nur miserabel vernetzten Ortsteile Oberehesberg, Rützenreuth, Schnebes und Wahl mit Glasfaser in jedes Haus angebunden.

„Dorfheizung“: Für 102 000 Euro wird die Heizung im Wartenfelser alten Schulhaus erneuert. Die wird auch das Feuerwehrhaus beheizen - und sie könnte auch „als Dorfheizung“ (Ruppert) einen Teil von Wartenfels mitversorgen. Gedacht ist laut Ruppert an eine Hackschnitzel-Anlage für mehrere Gebäude, sofern sich Privatpersonen an diese gemeinsame Heizung anschließen wollen. Die Entscheidung darüber soll nach einer Aufklärungsversammlung mit den Betroffenen dann im Mai fallen. Für die sukzessive Sanierung der Ortsstraßen sind in diesem Jahr 219 000 Euro vorgesehen und 200 000 Euro für die jetzt fälligen Planungskosten für das Leader-Projekt natur.erlebnis.Wäldla, das insgesamt 5,3 Millionen Euro kosten wird.

Löschfahrzeug: Unabhängig vom diesjährigen Haushalt genehmigte der Gemeinderat in der gleichen Sitzung den Antrag der Wartenfelser Feuerwehr für ein neues Tanklöschfahrzeug. Wegen der nicht unerheblichen Kosten über 410 000 Euro kann dies erst im Jahr 2025 realisiert werden. Gerade im großflächigen Gemeindegebiet mit umfangreicher Bewaldung sei ein Fahrzeug, das bereits Wasser für den „Erstangriff gegen einen Brand“ mitführt, ausgesprochen sinnvoll, wie Bürgermeister Ruppert zusammenfasste.

Einhelligkeit: Mit dem Haushalt äußerten sich Raimund Graß (CSU) wie auch Ludwig Ruml (FW) und Mark Reuther (SPD) einhellig zufrieden. Mit dem in den vergangenen 32 Jahren umfangreichsten Haushalt „werden die Weichen für Presseck nach vorne gestellt“ (Graß); einerseits durch den Abriß von zu großen ungenutzten Gebäuden, für die sich kein Investor mehr finden wird, andererseits durch Sanierungen zur Verbesserung der Infrastruktur. „Man muss mögliche Dinge jetzt angehen“ (Ruml), „solange es noch Zuschüsse gibt, ohne die wir es uns garnicht leisten könnten“, sodass (Reuther) „das, was in den nächsten zwei bis drei Jahren geschieht, neue Perspektiven für Presseck eröffnet“.

Waldfriedhof: Nach zweieinhalb Jahren Vorlaufzeit ist die Betriebsgenehmigung für den Wald- und Naturfriedhof hinter Schloss Heinersreuth nun erlassen worden, teilte Ludwig von Lerchenfeld mit. Dort können nun Urnen unter Bäumen beigesetzt werden. Am Himmelfahrtstag (26. Mai) wird der Friedhof ab 13 Uhr auch noch den kirchlichen Segen beider Konfessionen erhalten.

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