Die Kunsthistorikerin und Mitarbeiterin des Auktionshauses, Frida-Marie Grigull, jedenfalls lässt keinen Zweifel, dass es sich dabei um ein Motiv aus dem „Parsifal“ handelt. Der Künstler führe den Betrachter in die magische Welt von Klingsors Garten, in dem verführerische Blumenmädchen die Gralsritter ins Verderben locken. Laut Grigull zeigt Marr die geheimnisvolle Kundry „ikonisch schön wie die Venus von Botticelli“. Natürlich nackt. In großem Kontrast zu dem vor ihr knienden Gralsritter. Der ihn krönende Heiligenschein und die rote Lanze, die hier offensichtlich sexualmetaphorsich zu deuten ist, sprechen dafür, dass es sich hierbei um Parsifal handelt. Dem Künstler ging es freilich nicht darum, die Szene exakt darzustellen. Vielmehr wollt er die Stimmung, die Atmosphäre von Richard Wagners Bühnenweihfestspiel heraufbeschwören. Es geht um die Suche nach Erlösung.