Sie bestätigt die Aussagen Ungers: „Wie die Aufgaben an die Schulen kommen, ist streng geheim.“ Man könne zum Thema Abitur und dem ganzen Drumherum nur so viel sagen: „Es ist das Bestreben aller Kollegen, dass die Abiturienten gut durchs Abitur kommen und gut darauf vorbereitet sind.“
"Auf die Sicherheit der Abituraufgaben ist in Bayern immer größter Wert gelegt worden"
Rainhard Kreutzer, ehemaliger Direktor des Gymnasiums Christian-Ernestinum (GCE) sagt im Gespräch mit dem Kurier zumindest so viel: Zu seiner Zeit habe es „konspirative Treffen an geheimen Orten“ gegeben, an denen die Abituraufgaben an die Verantwortlichen übergeben worden seien. „Die Aufgaben mussten dann in einem Safe oder bei der Polizei verwahrt werden.“ Es wäre nur „mit Gewalt und damit durch eine Straftat möglich gewesen“, an die Aufgaben zu kommen. „Auf die Sicherheit der Abituraufgaben ist in Bayern immer größter Wert gelegt worden“, sagt Kreutzer.
Entsprechend sei das Abitur auch in seiner Erinnerung an den beiden Bayreuther Gymnasien, an denen er in seiner Laufbahn war – von 2004 bis 2011 als Chef am GCE und vorher 25 Jahre am RWG – „sehr gut und geordnet abgelaufen.
Es gab da eigentlich nichts Spektakuläres und natürlich auch keine Einbrüche vorher“, sagt Kreutzer. „Das Einzige, an das ich mich erinnere, war ein Schüler, den ich mal von zu Hause geholt habe, weil der offensichtlich nicht mitgekriegt hatte, dass der Beginn der Abiturprüfung eine Stunde vorverlegt worden war. Das ist aber bestimmt 20 Jahre her. Ich dachte mir, dem armen Kerl muss man doch helfen.“