Gegen Krieg und Gewalt Friedensgebet für die Ukraine

Ein Licht für den Frieden: Dekan Jürgen Hacker setzte als Erster ein Friedenslicht auf die ausgebreitete Nationalflagge der Ukraine. In der Stadtkirche waren am Montagnachmittag Christen zusammen gekommen, um für ein Ende des von Russland ausgelösten Krieges zu beten. Foto: Ralf Münch

Das Schicksal der Menschen in der Ukraine bewegt die ganze Welt. In Bayreuth demonstrieren und beten Bürger für den Frieden. Stadt und Universität richten sich auf Flüchtlinge und Hilfstransporte ein.

 
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Fassungslosigkeit, Traurigkeit oder Zorn – das empfinden viele Menschen angesichts des Leides, das der Krieg über die Menschen bringt. Angesichts des Angriffs auf die Ukraine riefen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Kardinal Reinhard Marx die evangelischen und katholischen Christen im Freistaat zu Friedensgebeten auf.

Die Gesamtkirchengemeinde Bayreuth und die Kirchengemeinde der Stadtkirche begannen damit am Montagnachmittag in der Stadtkirche. In seiner Friedensandacht erinnerte Dekan Jürgen Hacker an das bekannte Plakat von Käthe Kollwitz mit dem Aufruf „Nie wieder Krieg“. Die Künstlerin schuf die Lithographie für den Mitteldeutschen Jugendtag im Jahr 1924.

Dekan Hacker appellierte an die gut zwei Duzend zuhörenden Männer und Frauen, der Sehnsucht nach Frieden Taten folgen zu lassen. „Setzt euch ein, hört zu, geht aufeinander zu statt aufeinander los“, sagte Hacker. Dies könne genauso in der Familie, in den sozialen Medien, im Klassenzimmer, auf der Arbeit und zwischen Nachbarn in kleinen Schritten geübt werden. Der Glaube an Recht und Gerechtigkeit und der Wunsch nach Frieden seien stärker als Krieg und Gewalt. „Jeder von uns muss aber auch etwas aktiv für den Frieden leisten.“ Friedenslieder wurden an der Orgel von Sabine Peetz begleitet.

Neben anderen gesellschaftlichen Kräften setzt sich nun auch die Kirche für ein Ende der russischen Invasion ein. Auch in den nächsten Tagen sollen in „Kurz nach Fünf“ Gebete für ein Ende des Krieges gesprochen werden. „Ich denke, das ist bitter nötig“, sagte Hacker. Die Menschen suchten in diesen Zeit wieder verstärkt die Nähe zur Kirche und Trost im Gebet. „Wir wollen, dass unsere Kirche geöffnet ist für Menschen, die ein Gebet in der Stille sprechen oder eine Opferlicht anzünden wollen.“

In Krisenzeiten wünschten sich Menschen Gemeinschaft, die ihnen die Kirche bieten könne. Unterdessen bereitet sich die Stadt Bayreuth in den nächsten Tagen und Wochen auf die Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Im Rathaus wurde gestern eine Koordinierungsgruppe für Hilfsleistungen für die Bürger in der Ukraine und Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet gebildet.

Wie Oberbürgermeister Thomas Ebersberger mitteilte, ist die Hilfsbereitschaft in der Bayreuther Bevölkerung groß. Daher sei im Rathaus eine zentrale Anlaufstelle installiert worden. Diese ist Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr sowie 14 bis 16 Uhr sowie Freitag von 8 bis 12 Uhr unter 09 21 /25 15 36 telefonisch zu erreichen. Mails können an sozialdienst@stadt.bayreuth.de versandt werden.

Die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine soll darüber koordiniert werden. Das Sozialamt habe bereits mit mehreren Hotels und Pensionen in der Stadt Kontakt aufgenommen, deren Betreiber sich ebenso hilfsbereit zeigten. Die örtlichen Wohnungsbauunternehmen werden abgefragt, um gegebenenfalls Notunterkünfte anzumieten.

Schnell und unkompliziert will auch die Universität Bayreuth helfen. Mehrere ukrainische Studierende und der wissenschaftliche Mitarbeiter Nicolai Teufel organisieren ein Hilfsprojekt. Innerhalb kürzester Zeit sollen Transportfahrzeuge mit dringend benötigten Hilfsgütern losgeschickt werden.

Bereits jetzt haben Bayreuther Unternehmen Fahrzeuge zugesagt, mit denen die Hilfsgüter selbstorganisiert transportiert werden können. Die studentisch-private Initiative benötigt für die Transportfahrten Sachspenden und Freiwillige, die beim Entgegennehmen der Spenden helfen und diese sortieren und für den Transport verpacken. Die Uni Bayreuth dient dafür als Schnittstelle.

Als Sammelplatz wird das Glashaus, Universitätsstraße 30, dienen. Dort werden die Hilfsgüter ab 1. März von 10 bis 18 Uhr entgegengenommen.

Besonders Hygieneartikel, Isomatten, Schlafsäcke und Decken werden für die Menschen, die an der polnisch-ukrainischen Grenze warten, dringend benötigt. Auch medizinische Güter wie Schmerztabletten oder Erkältungsmittel werden gebraucht.

Freiwillige können sich ab sofort an die zentrale Mailadresse ukrainehilfe@uni-bayreuth.de wenden.

Weitere wichtige Informationen zu benötigten Sachspenden sind auf der Webseite www.uni-bayreuth.de/ukrainehilfe abrufbar.

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