„Wir können es uns nicht leisten, aus Gründen des Sparens auf eine adäquate Neubesetzung zu verzichten“, sagt Christoph Rabenstein. Wie sein Kollege Norbert Aas ist er Historiker – und daher vom Wert eines Archivs nicht erst zu überzeugen. Es hat sich daher bei der Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns erkundigt – und folgendes erfahren. Erstens, dass die Experten die Bayreuther Einrichtung zu den „bedeutenden kommunalen Archiven auf bayerischem Boden“ zählen. Zweitens: dass Städte vergleichbarer Größe mehr Personal einsetzen. In Bamberg zum Beispiel weist die Generaldirektion einen Beamten des höheren Dienstes als Leiter plus sechs Mitarbeiter aus. Drittens: Die Generaldirektion weist auf die hohen Anforderungen hin, die dem Archivar „heute in vermehrtem Umfange Spezialkenntnisse“ abverlangten.
Bamberg und andere haben stärkere Truppen
In Bayreuth arbeiten nach Bartels Ausscheiden zwei Archivarinnen und Museumschefin Martina Ruppert als Leiterin. Eine kleine Truppe, gemessen an den großen Herausforderungen. Ein Umzug steht bevor, in den nächsten Jahren muss es dann aufnehmen, was in Jahrzehnten zu kleiner Magazine im Rathaus liegen geblieben ist. 3000 laufende Meter könnten das werden, das Dreifache von dem, was bislang im Archiv liegt. Es muss auch noch andere Archive bearbeiten, wie das Bernd-Mayer-Archiv. Und es muss für den digitalen Wandel gerüstet werden, für den Umstand auch, dass die angeblich perfekten neuen Speichermedien oft nicht annähernd so haltbar sind wie Papier.
Auch Museum steht vor Herausforderungen
Martina Ruppert wird sich tatsächlich kaum um den Umzug kümmern können. Sie ist keine Archivarin, muss sich nach Jahren des Stillstands vor allem erstmal ums Historische Museum kümmern. Es soll sich neu orientieren, stärker in Richtung von Themen wie Nationalsozialismus oder Industriegeschichte. „Ich leite das Haus, das am schlechtesten dasteht“, sagte sie bei ihrem Amtsantritt, „die halbe Stelle, die ich zuvor innegehabt hatte, wurde eingespart.“ Historisches Museum und Archiv seien zu trennen, das findet daher auch Kulturreferent Fabian Kern: „Mittel- oder langfristig wäre das auf jeden Fall sinnvoll.“
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Den für diesen Fall notwendigen Archivleiter aber will die Stadt fürs erste nicht einstellen. Die Stadt hat Bartels Stelle geschwind ausgeschrieben. In dieser Woche sprechen die ersten Bewerber vor, für einen Job, bei dessen Besoldungsklasse der so genannte gehobene Dienst beginnt. „Wir brauchen jemanden, der volle Ahnung hat, die volle Ausbildung“, sagt Christoph Rabenstein, um etwa beratend bei den Planungen für den in den Neubau mitzuwirken. Beim Bayreuther Sparmpodell könnte das schwierig werden, schwant es ihm.