Für weniger Nitrat im Boden: Wasserzweckverband stellt kostenlos Saatgut für die Zwischenfrucht zur Verfügung Ein Extra für die Landwirte

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Die Landwirte erhalten jetzt als Bonus vom Wasserzweckverband Saatgut für die Zwischenfrucht. Auf dem Bild sind Landwirt Bernd Kroder, Bürgermeister Martin Dannhäußer und Ewald Herrmannsdörfer von Geoteam. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Es ist ein weiteres Zuckerl für die Landwirte: Zusätzlich zur regulären Prämie für eine Bewirtschaftung, die das Grundwasser schont, stellt der Wasserzweckverband Creußen ab diesem Jahr kostenlos Saatgut für die Zwischenfrucht zur Verfügung.

 
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Der Vorschlag dazu kam von Bernd Kroder, der seit 25 Jahren eine Biolandwirtschaft betreibt. Im Creußener Ortsteil Brunnenhof bewirtschaftet er auf einem Aussiedlerhof unter anderem 15 Hektar Ackerland. Dafür hat er bislang zwischen 70 und 100 Euro für die Zwischenfruchtsaat im Herbst ausgegeben. „Aber es kommen ja noch Kosten für das Gießen, die Maschinen und den Maschinenring dazu“, sagt er.

Zusammenarbeit mit Geoteam

Seit 22 Jahren hat der Wasserzweckverband mit 21 Landwirten im Wassereinzugsgebiet der Tiefbrunnen eine Kooperation. Seitdem werden die Landwirte in Zusammenarbeit mit dem Fachbüro Geoteam aus Bayreuth regelmäßig beraten. Im November werden Bodenproben in 30, 60 und 90 Zentimetern Tiefe genommen, so Ewald Herrmannsdörfer (Geoteam). „Der Nitratwert sollte zwischen 25 und 50 Milligramm pro Liter liegen“, sagt er. Durch Mais, Raps oder Weizen liege dieser aber meistens höher. „Diese Intensivfrüchte machen uns Umweltprobleme“, so Herrmannsdörfer. Mit standortgerechten Zwischenfruchtsaaten im Herbst soll das im Boden freigesetzte Nitrat während des Winterhalbjahres gebunden werden.

Dafür bieten sich unter anderem Koriander, Phacelia, Öllein und Ramtillkraut an. Die Pflanzen frieren schließlich ab und werden auf dem Feld eingeackert, erklärt Kroder.

Anerkennung für die Landwirte

Bisher zahlt der Wasserzweckverband jährlich seinen Landwirten zwischen 20 000 und 22 000 Euro an Grundprämie. Für das Zwischenfruchtsaatgut kommen jetzt rund 2000 Euro dazu. „Das ist es uns wert und belastet uns nicht so stark“, sagt Bürgermeister Martin Dannhäußer, Vorsitzender des Wasserzweckverbandes. Die Finanzierung des Saatgutes soll eine Anerkennung für die Landwirte sein.

In Selb-Marktredwitz läuft diese Zwischenfruchtaktion schon seit 2013, so Herrmannsdörfer. In Creußen startet man jetzt damit. Das Geoteam übernimmt dabei die gesamte Organisation und Auslieferung des Saatgutes. „Wir stehen dazu mit den Großhändlern in Kontakt“, sagt er. Für ihn ist die ganze Aktion auch positiv, weil man mehr im direkteren Kontakt mit den Landwirten stehe und sich nicht nur bei der jährlichen Beratung sehe.

Späteres Ackern

Bislang machen vier der 21 Landwirte bei der Zwischenfruchtaktion mit. Landwirt Bernd Kroder braucht dabei für seinen Hof Biosaatgut. Rund 600 Kilogramm werden es wohl sein. Diesen Bonus gibt es zusätzlich zur Grundprämie und zur individuellen Förderung gewisser Bausteine. Hierzu zählt die Verwendung bestimmter Wirkstoffe oder ein späteres Ackern, um das Eindringen von Nitrat in den Boden geringer zu halten. „Es gibt aber auch Prämienkürzungen“, so Bürgermeister Dannhäußer. In der Kooperationsvereinbarung zwischen Wasserzweckverband und den Landwirten ist festgelegt, dass jährlich an der Beratung teilgenommen werden soll. „Wer das nicht macht, dem haben wir auch schon mal die Prämie gekürzt“, sagt er.

Keine Rückstände mehr

„Die Auswirkungen des Klimawandels machen sich bei uns bemerkbar“, so Herrmannsdörfer. In Verbindung mit den relativ niedrigen Preisen für Düngemittel nehme deshalb die Bedeutung der Kooperation zwischen Wasserversorgern und Landwirten zu. Auch in den Tiefbrunnen in Creußen sei der Erfolg schon bemerkbar. Betrug der Nitratgehalt im Tiefbrunnen II 1990 noch 22 Milligramm je Liter, lag er 2003 bei 33 Milligramm je Liter und ist mittlerweile wieder auf 30 Milligramm je Liter gesunken. In den beiden anderen Tiefbrunnen liegt der Wert seit Inbetriebnahme bei konstant 15 Milligramm je Liter. Auch der seit 1993 vertraglich geregelte Verzicht auf problematische Herbizide habe dazu beigetragen, dass keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln mehr im Trinkwasser nachweisbar sind, so Herrmannsdörfer.

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