Für die Flugschau brauchen die Falkner junge Vögel Falknerei Burg Rabenstein: Die Neuen sind da

Von Martina Bay

Vogelalarm auf Burg Rabenstein: Neun Vögel sind neu in die Falknerei eingezogen: sieben Falken, ein Virginia-Uhu und ein Bartkauz. Sie lösen die alten Tiere bei den Flugschauen ab, denn die haben irgendwann Lust auf etwas Neues.

 
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Lisas kleine Federn unterhalb ihres Schnabels stehen leicht ab. Es fühlt sich fluffig an. „Jetzt geht es ihr gut“, sagt Anton Kratky, Falknermeister und Ausbildungsleiter in der Falknerei Burg Rabenstein. Aber gemeckert wird auch, auf Falken-Mädchen-Weise: Lisa piepst. „Sie würde am liebsten was fressen“, sagt Kratky. Lisa ist eine Mischung aus Gerfalke und Sakerfalke. Mit Maus im Bauch erreicht sie ein Körpergewicht von 1800 Gramm. Lisa ist eine der Neuen in der Falknerei Burg Rabenstein.

Neben Lisa sind noch sechs Falken, ein Virginia-Uhu und ein Bartkauz dazugekommen, alle woanders gezüchtet. Gerade bei den Falken gab es Nachwuchssorgen. „Wir müssen unseren Bestand verjüngen“, sagt Kratky. Auf Flugschau haben die älteren Tiere irgendwann keine Lust mehr. Dann buddeln sie in ihrem Käfig ein Loch in den Boden und signalisieren damit, dass sie paarungsbereit sind.

In der Falknerei werden die Tiere meist doppelt so alt wie in der Natur

Bei Lisa war es genau umgekehrt. „Sie hatte kein Interesse mehr am Eier legen“, sagt Kratky. Der 59-Jährige hat sie von einem Falkenzüchter. In der Falknerei werden die Tiere meist doppelt so alt wie in der Natur. Ein Bussard kann 35 Jahre alt werden.

Der neue Lieblingsvogel von Falkner Daniel Hohl ist Maik, ein Sakerfalke. „Sakerfalken sind sehr leistungsfähig, sie haben einen starken Willen“, sagt Hohl. Charakteristisch für den Sakerfalken ist der cremefarbene, helle Kopf. „Maik hat eine besonders helle Färbung, das ist selten“, sagt Hohl. Seine hellbraunen Federn sind eingerahmt mit weißer Farbe. Als Zeichen seiner Vogelliebe hat sich Hohl auf den rechten Unterarm ein Tattoo stechen lassen. Das Tattoo zeigt die Feder eines Steinadlers, eines Wanderfalken und eines Habichts. „Es sind die drei heimischen Vogelarten“, sagt Hohl.

Die Barzkäuze sollen sich vermehren

Die Bartkäuze in ihren Käfigen sind noch in ihren Flitterwochen. Denn das Weibchen, das in der Falknerei mit der Hand aufgezogen wurde, hat einen neuen Gefährten. „Die sind ganz friedlich. Sie haben sich von Beginn an gut verstanden“, sagt der Falknermeister Kratky.

Bartkäuze gehören zur Familie der Eulen, die besonders Frauen faszinieren. „Die Eule ist ein Frauenvogel“, sagt Kratky. Das liege an den großen Augen. Die Tiere strahlten Ruhe, Anmut und Weisheit aus. Nicht umsonst laufe der Verkauf mit Eulenartikeln gut.

Für ihre Neuankömmlinge bauten die Falkner neue Volieren. In diesen Holzhäuschen sitzen die Falken angebunden auf einem kleinen Podest. Auch die Habichte wohnen in neuen Volieren. Das Weibchen hat keine Probleme damit, dass der Besucher so nahe herankommt. Das Männchen würde am liebsten wegfliegen. Er ist ein Fluchtvogel. „Wir Falkner sagen immer, dass man einen Falken daran erkennt, dass man ihn nicht sieht.“