Die Kulmbacher Loge „Friedrich zur Frankentreue“ entwickelte sich rasch zum geistigen Mittelpunkt der Stadt – bis 1933.
Von Nazis als „Weltverschwörer“ verfolgt
Die für viele rätselhaften Symbole und Rituale der Maurer, die auf die Domhütten des Mittelalters zurückgehen, sowie ihre Treffen im geschlossenen Kreis, macht es den Nazis leicht, sie zu verleumden und mit den Juden und Kommunisten in die Ecke der „Verschwörer“ zu stellen.
Hitlers Chefideologe Alfred Rosenberg, mehrmals auch in Kulmbach zu Gast, fabuliert 1921 von der „jüdisch-freimaurerischen Weltverschwörung“ und legt damit das Fundament für ihre Verfolgung in der NS-Zeit. Der Weltkriegs-General und „Dolchstoß“-Erfinder Erich Ludendorff verfasst 1927 die Hetzschrift „Vernichtung der Freimaurer durch Enthüllung ihrer Geheimnisse“.
Nach der Machtübernahme schlagen die Nazis auch in Kulmbach los. Die örtliche Polizei durchsucht am 18. April 1933 auf Weisung der Gestapo Nürnberg-Fürth die Loge und beschlagnahmt Akten und Kultgegenstände.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgt die Wiederbegründung mit 23 Brüdern. Im 1947 wird der liberale Karl Jung zum Meister vom Stuhl gewählt. Der von den Nazis verfolgte Brauereidirektor Heinrich Prager, der Burgkunstädter Schuhgroßhändler Friedrich Baur, Josef Schübel aus Stadtsteinach sowie Theodor Heublein, von 1947-1970 Kulmbacher Landrat, sind weitere Mitglieder.
Heute hat die Kulmbacher Loge ihren Tempel in Kronach.
Unesco-Club lädt ein
Vortrag
Auf Einladung des Unesco-Clubs Kulmbach referiert Wolfgang Schoberth am kommenden Donnerstag (11. Januar) über die Kulmbacher Freimaurerloge „Friedrich zur Frankentreue“ in der Kulmbacher Mönchshof. Beginn ist 18.30 Uhr. Der Unesco-Club lädt dazu alle Interessenten herzlich ein. Der Eintritt ist frei.